King Krule – A Lizard State

King Krule

Einer der interessantesten Figuren des vergangenen Jahres war der erst 19jährige Brite Archy Marshall. Als King Krule überraschte der schlacksige, rothaarige Teenager mit tiefer Grabesstimme und einem Gitarrenverstärkten Gossen-Poesie-Verständnis, das gängige Singer/Songwriter-Strukturen mit Jazz und Post-Dubstep-Understatement kollidieren ließ. Ohne große Medienpräsenz schaffte es das Debütalbum „6 Feet Beneath The Moon“ sogar auf Platz 100 in den deutschen Album-Charts – eine faustdicke Überraschung. Neben dem schlichten „Easy Easy“, für das sich gar eine Beyoncé begeistern konnte, zählt „A Lizard State“ zu den Highlights dieser Platte. Nun gibt es ein Video dazu.

Für den Clip ließ sich Marshall von Alfred Hitchcocks „Bei Anruf Mord“ inspirieren, Vorstellung durch den Meister inklusive. Wie der britische Großmeister des Thrillers ignoriert auch King Krule im Schwarz-Weiß-Video die Gesetze der Schwerkraft, wird von einer jungen Frau beobachtet und trifft auf Echsen. Ganz so spartanisch fällt der Song freilich nicht aus: Die mit Hall beladene Gitarre scheint zunächst mit Marshalls tiefer Stimme alleine auf weiter Flur gelassen zu werden, im Laufe des Songs setzen Blechbläser sowie Jazz-Band-Klänge ein. Krule verrennt sich in einen Jazz-Hybrid, deutet kurze Scats an und singt seine Zeilen mit einer Mischung aus „Lost Generation“-Rotz und Soul vor. „That was short and sweet. Too sweet.“ – der Stuhl fällt, Hitchcock verabschiedet sich. Starker Song, smarter Clip.

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