Axel Rudi Pell – Into The Storm
Keine Experimente! Konrad Adenauers Wahlspruch trifft wohl auf keinen anderen Rockmusiker der heutigen Zeit so sehr zu wie auf Axel Rudi Pell (von Rock ‚N‘ Rolf vielleicht mal abgesehen). Wer sich eine neue Scheibe vom Wattenscheider Hartwurstfabrikanten zulegt, weiß, was ihn erwartet, denn oft unterscheiden sich die Alben nur in Nuancen. Auch wenn dies mitunter nicht ganz unberechtigt kritisiert wird, liefern Axel und seine Begleitmusiker letztlich mit jedem Album genau den Sound, den die nicht gerade kleine Fangemeinde wünscht – erdigen Hard Rock an der Grenze zum Heavy Metal, angesiedelt irgendwo zwischen alten Rainbow- und Dio-Alben. Zudem ist der Band das Kunststück geglückt, auch nach 25 Jahren kein einziges schwaches Album zu veröffentlichen, und an diesem Grundsatz ändert sich auch im Jubiläumsjahr nichts, was „Into The Storm“ lautstark unter Beweis stellt.
Die neue Scheibe erweitert die bis dato 14 Alben starke Diskographie (Best Of- und Balladen-Sampler nicht mitgerechnet) um ein weiteres Glanzstück und geizt nicht mit Höhepunkten. So bieten der Opener „Tower Of Lies“ und „Burning Chains“ gewohnt gutes Kraftfutter mit leichter Metal-Schlagseite, während „Long Way To Go“ und „High Above“ in die rifflastige Rock-Richtung tendieren. Ein wenig zu sehr nach Schema F klingt die Melodie der Ballade „When Truth Hurts“, die durch den Einsatz von Geigenklängen aber wieder aufgewertet wird. Gleiches gilt auch für Ballade Nummer Zwei namens „Hey Hey My My“, im Original von Neil Diamond. Auf manch anderem Axel Rudi Pell-Album wäre das musikalische Spektrum damit bereits abgesteckt, doch auf „Into The Storm“ gibt es zwei Ausnahmen. Zum einen überrascht „Touching Heaven“ mit gelungenen Hammond-Orgel-Einsätzen, zum anderen ist mit „Into The Storm“ ein epischer Rocksong mit orientalischen Anleihen enthalten, der angenehm an den Band-Klassiker „Casbah“ erinnert.
Fans der Band werden sich natürlich die limitierte Digipak-Edition zulegen, die mit der Instrumentalnummer „White Cats (Opus #6 Scivolare)“ und dem Blackmore’s Night-Cover „Way To Mandalay“ gleich zwei Bonustracks enthält. Alles in allem fällt „Into The Storm“ damit minimal stärker aus als das Top 20-erprobte Vorgängeralbum „Circle Of The Oath“, doch das Level von „The Crest“, dem stärksten ARP-Album der letzten zehn Jahre, wird nicht ganz erreicht. Angemerkt sei noch, dass Bobby Rondinelli (ex-Rainbow / –Black Sabbath / -Blue Öyster Cult), der Mike Terrana am Schlagzeug-Posten ersetzt, ideal ins Bandgefüge passt und die Fans auf der am 07.02.2014 beginnenden Deutschland-Tour auch live von seinen Fähigkeiten überzeugen können wird.
Into The Storm
VÖ: 17.01.2014
Steamhammer (SPV)
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