Skambankt – Voodoo
Ursprünglich 1994 als Trio gegründet, um bei einem Konzert für eine ausgefallene Band einzuspringen, lösten sich Skambankt (dt. „verprügelt“ oder „zusammengeschlagen“) angesichts ausbleibender Gigs gleich darauf wieder aus. Zehn Jahre später traf man sich erneut auf einer Junggesellenparty, wo man sich spontan zu einem Auftritt entschied. Sänger und Gitarrist Terje Winterstø Røthing hatte sich in der Zwischenzeit als Mitglied von Kaizers Orchestra einen Namen gemacht, einen Plattenvertrag hatte man schnell in der Tasche, vier Alben und eine EP entstanden seither. Nun, da Rothings Hauptband ihre opulente „Violeta Violeta“-Trilogie abgeschlossen hat, bleibt Zeit für Neues von Skambankt, vorab in Form der Single „Voodoo“.
Geboten wird Rock in seiner klassischsten Form – etwas heavy, etwas punkig, rotzig und schön direkt. Die singenden Gitarren und die dezenten Keyboards kennt man natürlich von Kaizers Orchestra, ebenso den mehrstimmigen, beschwörenden Gesang. Glaubt man zunächst, dass gleich ein Ufo abheben würde, packen im nächsten Moment fiese Riffs zu, die an die opulente „Scandinavian Leather“-Ära von Turbonegro erinnern. Der Gesang hingegen: Nephew-Maschinerie trifft auf Punk-Spirit und Rudelbildung. Was das Quartett hier zaubert, ist im Prinzip unheimlich schlicht, fällt aber vor allem durch seinen Anti-Refrain auf. Nur kurz wird dieser angedeutet und schnell von mehrstimmigem Gesang Richtung nächste Strophe überdeckt.
„Voodoo“ ist ein eingängiger Anti-Song, wenn man denn so will. In welche Richtung es gehen soll, ist anfangs nicht klar. Bombast trifft auf Pop-Charme, Punk auf klassischen Rock und hymnische Strophen. Der Refrain wird nur angedeutet, ebenso reißen Skambankt das Gitarrensolo kurz an und lassen es schließlich eine halbe Ewigkeit weiterheulen. Und doch wirken diese Faux-Strukturen eingängig, charmant, packend, bissig. Die Norweger rocken, rollen, spucken aus, erinnern an Røthings Hauptband und hoppeln im Zick-Zack-Kurs an klassischen Rockgrößen wie AC/DC, The Ramones und Motörhead vorbei. „Voodoo“ ist ein komplexer Radiorocker in norwegischer Sprache, der den Sprung über die Grenze wie schon die starken letzten Alben kaum schaffen wird. Business as usual, wenn man denn so will.
Voodoo
VÖ: 11.11.2013 (DL-Single)
Columbia
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