Satellite Stories – Pine Trails

Satellite Stories

Vier Finnen versuchen die ersten November-Tage einigermaßen zu erhellen. Satellite Stories debütierten im vergangenen Herbst mit „Phrases To Break The Ice“, gingen medial ein wenig in der Veröffentlichungsflut baden, konnten sich dafür über anständige Blog-Werte und ansehnliche Gigs freuen. Wenige Monate später zog sich das Quartett nach Schweden aufs Land zurück, um zehn neue Songs zu schreiben, die bei Sessions in London und Manchester vollendet wurden. Einige Festival-Gigs erscheint nun „Pine Trails“, das locker an seinen Vorgänger anknüpft.

Das Album lebt von und atmet den Geist des Openers „Campfire“, zugleich erste Single und Video-Auskopplung. Nach einem knapp gehaltenen, semi-akustischen Intro stürzen sich die Finnen in eine hibbelige Indie Pop-Abfahrt mit gelegentlich aufbrandenden Gitarren und euphorischem, beinahe heulenden Gesang in den Quasi-Refrain, der möglichst knapp und schmissig gehalten wird. Die entspannten Strophen mit nonchalanten Vocals und vergnügt hüpfendem Bass sind aber fast noch eine Spur besser. In eine ähnlich hitverdächtige Kerbe schlägt bestenfalls „Season Of B-Sides“, vergleichsweise introviert und doch charmant aufbrandend. Esa Mankinen wechselt immer wieder kurz in die Kopfstimme, die Melodien werden in bester Coldplay-Manier übereinander geschichtet, ohne am eigenen Bombast zu ersticken.

War es das also schon mit guter Musik? Keineswegs, bloß geben sich Satellite Stories in weiterer Folge vergleichsweise zurückhaltend, wenn auch nicht minder gut gelaunt. „Lights Go Low“ klingt ebenso nach einer kleinen Indie-Pop-Hymne und glänzt mit einem Händchen für Details. Hier wird endlich ein echter Refrain herausgearbeitet, der für gute Laune sorgt. „A Great Escape“, so radiofreundlich es auch anmutet, ist der Rocksong dieser Platte, arbeitet mit Distortion und Biss, während „Australia (Don’t Ever Let Her Go)“ endgültig für Entspannung sorgt. Einzig mit „December Theme“ und „Lorraine“, den beiden letzten Tracks, setzen sich die Finnen ein wenig in die Nesseln. Die Unbeschwertheit des übrigen Albums scheint ihnen hier verloren gegangen zu sein.

Zum Schluss geht dem Quartett die Luft aus, doch davor brennen sie ein kleines musikalisches Feuerwerk ab, das durchaus Laune macht. Natürlich fällt „Pine Trails“ vor allem durch seinen geschickt platzierten Opener „Campfire“, ein wildes Stück Popmusik, mit der Tür ins Haus. Bevor Satellite Stories fallen, fallen sie lieber auf. Dahinter verstecken sich viele weitere kleine Indie-Perlen, die im tristen November-Nebel ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern. Dafür muss man den Finnen dankbar sein.

Satellite Stories - Pine Trails

Pine Trails
VÖ: 02.11.2013
XYZ (Cargo Records)

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