Casper – Jambalaya
Casper ist nicht nur der Größte, er hat auch den Größten. Mit dem dritten Nummer-Eins-Album („Hinterland“) in Serie und zwei Hit-Singles („Im Ascheregen“, „Hinterland“) hintereinander, darf man schon mal große Töne spucken, zumal die dazugehörige Tour ebenfalls binnen kürzester Zeit ausverkauft war. Dass Emo-Rap nun von Singer/Songwriter-Elementen und gelegentlichen Seitenblicken auf HipHop-Traditionen (vorerst) abgelöst wurde – ein Erfolgsrezept. Wie groß Casper nun ist, erklärt er in der dritten Auskopplung „Jambalaya“. Dass der klassische, überdrehte Braggadocio-Track als Download-Single erscheint, passt zur Selbstironie Benjamin Griffeys.
‚Braggadocio‘ beschreibt die Kunst des Übertreibens und kann sich auf materielle Dinge sowie auf die Rap-Kunst an sich beziehen. Für Casper wird „Jambalaya“ ein Ventil zum ironischen Selbstverständnis über Edelmetall, in Ohnmacht fallende Fans und Namedropping. Die Stimme ist rau, ungewohnt laut und haut ordentlich auf die Kacke. Wenn Griffey schon rappt, darf das Arrangement an sich bloß nicht nach klassischem Rap klingen – das wäre auch zu einfach. Neben ausgelassen zählenden Kindern punktet der Track vor allem mit Südstaaten-Atmosphäre, mit New Orleans-Flair und ein wenig Mardi Gras. Die Blechbläser treten in den Vordergrund, duellieren sich mit hektischen, tanzbaren Beats und wütenden Raps.
So energisch das Original ausfällt, der mitglieferte Remix von Drunken Masters fällt noch eine Spur tanzbarer aus. Der mächtige Tuba-Einsatz und die wabernden Bässe erinnern ein wenig Seeed, lassen den Protagonisten noch eine Spur überdrehter wirken. Casper hat hörbar Spaß an diesem angenehm anderen Track, einer ungewohnt Rap-lastigen Single, die so gar nicht nach Rap klingt. „Jambalaya“ ist eine ausgelassene Südstaaten-Party, sympathisch übertrieben, tanzbar und schräg. Der Erfolg der beiden ersten Singles wird sich damit zwar kaum einstellen, als Antithese zu unterkühltem Winter-Pop bietet dieser Song jedoch willkommene Abwechslung zum gängigen Nebel-Duktus.
Jambalaya
VÖ: 22.11.2013 (DL-Single)
Four Music
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