Yuck – Glow & Behold
Mit ihrem furiosen, eponymen Debüt gelang Yuck vor zwei Jahren eine Noise-Punktlandung. Seither musste sich das Trio aus London neu orientieren. Sänger und Gitarrist Daniel Blumberg hat die Band verlassen, um sich auf seine Solokarriere zu konzentrieren. Max Bloom kümmert sich nun um den Gesang, mit Ed Hayes hat man kürzlich einen zweiten Gitarristen gefunden. Musikalisch bauen die Briten ihre kauzige Aggressivität ein wenig ab und legen den Fokus stärker auf die dahinter verborgene Schönheit des Momentes. „Glow & Behold“ ist ein schwieriges, zweites Album im besten Sinn.
Das vorab veröffentlichte „Middle Sea“ verwirrt ein wenig, klingt es doch wie eine etwas entspanntere Antwort auf das Debütalbum der Briten. Blooms Gesang wirkt eine Spur luftiger und eingängiger als der seines Vorgängers, bringt eine interessante neue Klangfarbe in das Yuck’sche Geschehen ein. Getragen von kratzigen, dennoch freudlichen Gitarren, läuft der Song im Uptempo-Refrain zu Höchstform auf, was vor allem an den freundlichen, warmherzigen Backings liegt. In eine ähnliche Kategorie fällt am ehesten noch das Albinihafte „Rebirth“, dessen musikalischer Teppich insgesamt eine Spur ruhiger, romantisierender, ja beinahe psychedelisch wirkt.
„Out Of Time“, der erste echte Song nach dem instrumentalen Intro „Sunrise In Maple Shade“, zeigt, dass Yuck nun endgültig im klassischen Indie Rock-Feld angekommen sind, was allerdings kein Fehler sein muss. Blooms Vocals eignen sich perfekt für verhältnismäßig entschlackte Songs mit übersichtlicher Melodieführung. Dass die Briten ihre Identität keinesfalls aufgegeben haben, zeigen die zwischenzeitlich Einzug haltenden, kratzbürstigen Gitarren. Mit derlei spärlich eingesetzten Akzenten fahren Yuck gut, es geht aber auch ohne. Das überlange, semi-balladeske „Somewhere“ geht ans Herz, was wohl auch am butterweichen Gesang liegt. Sind das Death Cab For Cutie für die Post-College-Generation?
Man muss ehrlich sein: Anfangs fragt man sich, ob das denn wirklich alles gewesen sein sollte, ob nach den sperrigen Gitarren in Endlosschleife des Titeltracks „Glow & Behold“ nicht doch noch was kommen sollte – etwas, das mit aller Wucht und einem gewissen Biss das Gehörte relativiert. Nein, Yuck meinen all das ernst, was sie auf ihr zweites Album komprimiert haben. Wuchtige Gitarren-Teppiche und Noise-Salven gehören weitestgehend der Vergangenheit an. „Glow & Behold“ ist ein Album, in das man sich erst einleben muss, nur um zu erkennen, dass diese deutlich melodischere Seite einen nicht zu leugnenden Charme hat. Letztendlich sind Yuck vor allem verdammt gute Songwriter mit einem Händchen für poppige Melodien.
Glow & Behold
VÖ: 04.10.2013
Caroline International (Universal Music)
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