Sam Sparro – Quantum Physical, Vol. 1

Sam Sparro

Eine EP auf den Markt zu werfen, ist kein leichtes Unterfangen. Während man auf einem Album den einen oder anderen mittelmäßigen Song zwischen Track sechs und neun verstecken kann, müssen die Titel einer EP allesamt zu überzeugen wissen. Das ist umso wichtiger, wenn man auch noch eine Serie von Extended Plays plant, wie der australische Sänger, Produzent und Songwriter Sam Sparro. Nachdem Album Nummer 1 und die Debüt-Single „Black And Gold“ noch international erfolgreich waren, lief es 2012 mit der Lead-Single des Zweitlingswerk nur noch in Belgien so richtig rund. Es ist also Zeit, um mit einem „Quantum Physical“ wieder auf sich aufmerksam zu machen.

Dem Weg, den Sparro 2010 mit dem minimalistischen Instrumental-Track „Pink Cloud“ beschritten hat, folgt der Musiker mit „Quantum Physical, Vol. 1“ noch immer. Auf der musikalischen Agenda stehen fast ausschließlich elektronische Beats zwischen Eurodance und entspannten House-Sounds. Den Anfang macht „Infinite“, der düsterste der vier EP-Tracks. Die dunkle Stimmung zieht sich durch die Strophen und klart in der Überleitung zum Chorus dank quirliger Synthies auf. Leider fällt der Refrain an sich im Vergleich zum ansprechenden Rest des Songs ab. Wesentlich eingängiger und radiofreundlicher ist die Lead-Single „Hang On 2 Your Love“. Für die moderne Elektro-Produktion und die Lyrics darf sich Samuel Falson, so der bürgerliche Name Sparros, komplett verantwortlich zeichnen. Lediglich für den Gesang holte er sich Hilfe vom Amerikaner Durand Bernarr.

Höhepunkt der EP ist jedoch „Facism“. Mit dem dritten Track überrascht der 30-jährige Australier gleich mehrfach. Erstens erwartet man nach einem sehr ruhigen, halbminütigem Intro keine entfesselte Uptempo-Nummer und zweitens war Sparro bisher nicht für lupenreinen Eurodance bekannt. Unterm Strich glücken aber beide Überraschungen. „Facism“ macht von der 31. bis zur letzten Sekunde Spaß und überzeugt auf ganzer Linie. „Fight Or Flight“, der letzte der vier Songs, kann vor allem nach dem mitreißenden „Facism“ im wahrsten Sinne des Wortes als Rausschmeißer bezeichnet werden. Nichtsdestotrotz gefällt die ruhige Nummer wegen ihres verträumten Instrumentals und der untypischen Wechsel der Tempi. Im Chorus scheint der Song stets für einige Takte an Fahrt aufzunehmen, um am Ende doch wieder in sein altes Tempo zu verfallen.

Sam Sparro schafft es tatsächlich, auf „Quantum Physical, Vol. 1“ vier frische und vor allem überzeugende Titel zu versammeln. Das Hören der EP ist ein wenig wie das Lesen eines Dramas. Während sich die Qualität der Songs von Titel zu Titel steigert und mit „Facism“ auf dem Höhepunkt gelangt, nimmt Sparro mit dem vierten und letzten Track die Spannung raus und bereitet den Hörer auf die Katastrophe vor: das Warten auf „Quantum Physical, Vol. 2“.

(c) Sparro

Quantum Physical, Vol. 1
VÖ: 01.10.2013
Sparro

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