Metallica – Through The Never
Die Arbeiten an einem Nachfolger zu „Death Magnetic“ sollen langsam aber sicher anrollen. Das kommende Jahr wollen Metallica mit den Aufnahmen verbringen, zu einer Veröffentlichung soll es allerdings nicht vor 2015 kommen. Ruhig wurde es um die Metal-Pioniere in der Zwischenzeit keineswegs. In den Jahren seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums gingen sie immer wieder auf Tour und haben im Zuge dessen die eine oder andere DVD veröffentlicht, im Rahmen der Shows zum 30jährigen Bandjubiläum wurden Outtakes der letzten Aufnahmesessions auf den Markt gebracht und am 3. Oktober kommt schließlich „Through The Never“, der erste Kinofilm Metallicas auf die große Leinwand. Den gleichnamigen Soundtrack gibt es bereits jetzt.
Im Film geht es einerseits um die Band auf der Bühne, andererseits schickt ein von den Metallica-Artworks inspirierter Handlungsstrang den jungen Roadie Trip auf eine dringende Mission. Schlagzeuger Lars Ulrich bezeichnet das Audio-Dokument als „Old-School-Soundtrack“ und trifft damit den sprichwörtlichen Nagel auf dem Kopf. Die Aufnahmen aus Edmonton und Vancouver aus dem vergangenen Jahr beinhalten mit „Cyanide“ lediglich einen Song jüngeren Datums, der Rest hat 15 bis 30 Jahre auf dem Buckel. Passend zum runden Geburtstag des Debütalbums „Kill ‚Em All“ darf „Hit The Lights“, der erste je geschriebene Metallica-Song, nicht fehlen. James Hetfield versucht sich an jenem hohen Kläffen, das die ursprüngliche Demo-Aufnahme zierte, und wird von einem frenetischen Publikum unterstützt.
Die wilde Meute in Kanada wird zum großen Trumpf dieser Live-Platte. Von der ersten Note des etatmäßigen Morricone-Intros „The Ecstasy Of Gold“ hängen die Fans ihren Lieblingen an den Lippen. „Creeping Death“ mit seinen mächtigen Mitsingparts (um es auf den Punkt zu bringen: „Die! Die! Die!“) führt in media res, „Fuel“, „Battery“, „Master Of Puppets“ oder „Enter Sandman“ dürfen als Kraftakte ebenso wenig fehlen wie das obligatorische „Nothing Else Matters“. Besonders sympathisch: „The Memory Remains“, „…And Justice For All“ und „Wherever I May Roam“ – drei zuletzt vergleichsweise selten gespielte Tracks finden hier ihren wohlverdienten Platz. In erstem Song übernimmt das Publikum den Part von Marianne Faithfull für einen kleinen Gänsehautmoment.
Nach all den Chants, Props und Pyros wirkt das abschließende „Orion“ wie die Antithese zur großen, ausladenden Stadionshow. Im kleinen Kreis, ohne Publikum, spielen Metallica das „Master Of Puppets“-Instrumental und damit einen der großen Geniestreiche ihres viel zu früh verstorbenen Bassisten Cliff Burton. Es ist ein introvertiertes Finale, ein ungewohnter und gerade deswegen so sympathischer Abgang. Mit einer echten Rarität verbeugt sich „Through The Never“ vor seinem Film-Publikum. Letztlich ist es, um den Elephanten im Raum umzuwerfen, egal, ob die Welt ein weiteres Live-Dokument der Metal-Veteranen benötigt. Alle vier Mitglieder befinden sich in Bestform, selbst Lars Ulrich verdrischt sein Drumkit überraschend souverän. Als Appetizer für den gleichnamigen Film und für den Metallica-Fan per se ist dieser in allen Belangen stark gemachte Soundtrack Pflicht.
Through The Never
VÖ: 20.09.2013
Blackened Recordings (Universal Music)
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