The xx – Fiction
Während den drei Jahren zwischen dem Release des prämierten Debütalbums „xx“ und seinem Nachfolger profilierte sich in einer kleinen Bandpause ausgerechnet mit Jamie Smith aka Jamie xx das ruhigste Mitglied von The xx. Die Texte von Gil Scott-Heron brachte er zurück ins Rampenlicht, für Drake produzierte er einen Song auf „Take Care“ und erarbeitete einen Remix von Adeles „Rolling In The Deep“. Seit September 2012 steht aber wieder die Band im Mittelpunkt mit dem starken zweiten Album „Coexist“. Die neue Auskopplung „Fiction“ eignet sich perfekt als Antithese zu Strandfeten jeder Art.
Oliver Sim steht an vorderster Front und liefert mit betonter Wurstigkeit eine erfrischend leidenschaftslose Gesangsperformance, die ob ihres Understatements doch so viel zu sagen hat. Unterstützt von minimalistischem Rhythmus und schwachen Gitarren, beschreibt er eine romantische Nacht, bevor kathartische Ernüchterung einsetzt. Das Arrangement nimmt nach und nach Form an, gerade wenn die beinahe industriell wirkenden Drums und beiläufig gezupften Saiteninstrumente auf einen Hauch von Keys treffen. All das begräbt Sim locker unter sich, singt sich in Rage, erhebt für wenige Sekunden gar die Stimme und gibt sich doch der Gleichförmigkeit hin, dem betonten Nichts.
Großspurigkeit ist freilich nicht die Sache von The xx, auch wenn mit „Together“ ein verhältnismäßig energischer Track im Download-Bundle enthalten ist. Der Song vom Soundtrack zu „Der große Gatsby“ fällt deutlich elektronischer aus, nimmt ein wenig weiblichen Gesang hinzu und arbeitet mit verträumten Streichern auf Perfektion hin. Ebenfalls enthalten sind drei grundsolide Mixe von „Fiction“, wobei am ehesten Maya Jane Cole mit ihrer druckvollen Bearbeitung zu überzeugen weiß. Gutes Bundle, guter Song, ein verschrobener Hauch von Nichts und viel Leidenschaft: The xx in Bestform, eben.
Fiction
VÖ: 15.07.2013 (DL-Single)
Young Turks / XL Recordings
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