Bruno Mars – When I Was Your Man
Wenn es um musikalische Vielseitigkeit geht, ist man vor allem bei Singer/Songwriter Bruno Mars an der richtigen Stelle. Der gebürtige Hawaiianer, der den Soul quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat, bietet seinen Hörern von beschwingtem Retro-Funk („Locked Out Of Heaven“) über entspannten Reggae („The Lazy Song“) bis hin zur Powerballade („Grenade“, „Just The Way You Are“) verdammt viel Abwechslung. Nach der erstgenannten Single aus seinem Album „Unorthodox Jukebox“ ist es nun wieder Zeit für leisere Töne. Die Veröffentlichung des gefühlvollen wie minimalistischen Songs „When I Was Your Man“ erscheint da nur folgerichtig.
In der Tat steigt der Titel nur von einer dezenten Pianomelodie getragen recht bedächtig ein, baut jedoch gleichzeitig eine gewisse Erwartungshaltung auf. Die wird durch Mars’ unvergleichlich warme Stimmfarbe auch sogleich erfüllt, obschon die bleischweren Lyrics eine gedrückte Stimmung vermitteln und damit auch den Gemütszustand des verlassenen Casanovas widerspiegeln. Der wird sich nach der Trennung seiner Angebeteten immer klarer, was er während der Beziehung alles falsch bzw. was er nicht für sie gemacht hat. Die logische Schlussfolgerung: Das Bett erscheint ihm nun überraschenderweise deutlich größer und ihr gemeinsamer Lieblingssong im Radio klingt auch nicht mehr ganz so prickelnd. Besonders das Moll-artige „Oooooh“ in der Bridge macht seine Enttäuschung deutlich. Passend dazu fällt auch der Refrain alles andere als überschwänglich aus, sondern passt sich dem grundsätzlichen Muster des Tracks nahtlos an. Lediglich im Mittelteil singt sich Bruno Mars seinen ganzen Frust von der Seele, was in einen fast schon resignierenden Schlusschorus mündet, in welchem er seinem Nachfolger all die Dinge wünscht, die er seiner Traumfrau nicht bieten konnte.
Variantenreich ist „When I Was Your Man“ ganz und gar nicht – und genau dieser Umstand passt zur gegebenen Thematik wie die berühmte Faust aufs Auge. Der von Understatement dominierte Song konzentriert sich voll und ganz auf das Hauptinstrument sowie das geballte stimmliche Talent des Vollblutmusikers, ohne sich dabei großartig anzubiedern. Ebenso schlicht und elegant zugleich kommt das dazugehörige Video daher, bei dem man anfangs ein komplettes Filmset zu sehen bekommt, anschließend jedoch lediglich den am Klavier sitzenden Künstler sowie verschwommene Bilder einer jungen Frau. Dank der ebenfalls dumpfen Bildqualität wird obendrein noch ein charmantes Retro-Feeling transportiert, das dessen Affinität zu 80er Jahre-Motown-Größen wie Michael Jackson und Stevie Wonder zum Ausdruck bringt. „When I Was Your Man“ mag als klassische Piano-Ballade einigen vielleicht zu spannungsarm sein, und doch stellt sie einen weiteren Meilenstein in der Karriere von einem der talentiertesten Sänger der Welt dar.
When I Was Your Man
VÖ: 05.04.2013
Atlantic Records (Warner Music)
Bruno Mars @ Home | @ Facebook
„When I Was Your Man“ @ Amazon kaufen