Olly Murs – Right Place, Right Time
Olly Murs gilt ohne Frage als eines der fleißigsten Arbeitsbienchen, wenn es um das Veröffentlichen neuer Singles und Alben geht. Der britische Singer/Songwriter aus Essex, 2009 immerhin Zweitplatzierter der Castingshow „The X Factor“, konnte seinem damaligen Konkurrenten Joe McElderry schon 2010 mit seinem selbstbetitelten Album das Wasser abgraben. Den europaweiten Durchbruch bescherten ihm jedoch der Longplayer „In Case You Didn’t Know“ und vor allem der Nr. 1-Hit „Heart Skips A Beat“. Um dieser schönen Tradition treu zu bleiben, wurde bereits am 26. November 2012 sein drittes Werk „Right Place, Right Time“ in Großbritannien veröffentlicht, welches nun auch den Sprung nach Deutschland schafft.
Stilistisch ist es ähnlich wie der Vorgänger angelegt, wobei Murs betont, seinen Sound ein wenig weiterentwickelt und ihm Funk-Elemente à la Jamiroquai oder Maroon 5 gegeben zu haben. Dieser Aspekt lässt sich besonders beim Titeltrack sowie beim schwungvollen „Hey You Beautiful“ feststellen, das auf tanzbare Gitarren-Riffs setzt und tatsächlich leicht an „Moves Like Jagger“ erinnert. Ebenfalls groovig und im Stile von „Oh My Goodness“ kommt der Song „Personal“ daher, der wie so viele Titel des Briten mit einer dermaßenen Eingängigkeit versehen ist, dass man ihn nur äußerst schwer wieder aus dem Kopf bekommt.
Ruhiger und vor allem nachdenklicher gibt er sich bei den Balladen „Hand On Heart“ sowie dem im Coldplay-Sound gehaltenen „Loud & Clear“, das besonders im Refrain seine Kraft entfaltet und auf Konzerten ein Selbstläufer sein sollte. Extrem radiotauglich erweisen sich die Feel-Good-Songs „Cry Your Heart Out“ und das humorvolle „What A Buzz“, die perfekt auf Olly Murs‘ Stimmlage ausgerichtet sind und dank flotter Hookline ausgesprochen catchy daherkommen. Mit dem dezenten, anfangs lediglich vom Piano begleiteten „One Of These Days“ schafft er zudem noch einen atmosphärisch höchst anspruchsvollen Rausschmeißer mit Gänsehautgarantie.
Wem die zwölf Titel starke Standardversion nicht genügt, der bekommt bei der Deluxe Edition gleich vier Bonustracks und die Live-Versionen von „Army Of Two“ sowie seinem Nr. 2-Hit „Troublemaker“, hier jedoch verständlicherweise ohne Flo Rida. Während „Runaway“, „Sliding Doors“ und vor allem „Perfect Night (To Say Goodbye)“ verdammt tanzbar ausfallen, überzeugt „The One“ mit verträumter Melodie und Lyrics gleichermaßen. Die hohen Erwartungen, die mit dem Erfolg seines Vorgängers aufkamen, kann Olly Murs mit „Right Place, Right Time“ absolut erfüllen. Die soundtechnischen Veränderungen halten sich zwar insgesamt in Grenzen, dafür gelingt es dem sympathischen 28-Jährigen spielend, das qualitativ äußerst hohe Niveau zu halten. Statt urbaner Dance-Sounds gibt es handgemachte Popmusik vom Feinsten, die von seinen Fans europaweit mit CD-Käufen und Downloads goutiert wird. Da soll noch jemand sagen, dass man es als Zweitplatzierter einer Castingshow zu nichts bringt…
Right Place, Right Time
VÖ: 08.03.2013
Epic Records (Sony Music)
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