Lena – Neon (Lonely People)

Die bisherige Karriere des Phänomens Lena Meyer-Landrut kann man ohne Zweifel als formvollendeten Reifeprozess bezeichnen. Gab sie sich mit „Satellite“ bei ihrem ESC-Sieg im Jahr 2010 noch als das unschuldig verspielte Mädchen von nebenan, ging es bei ihrem zweiten Album „Good News“ rund um das verruchte „Taken By A Stranger“ musikalisch schon deutlich ausgefeilter zu. Richtig erwachsen geworden ist sie jedoch mit ihrem dritten Werk „Stardust“, das wie die Vorgänger bereits Gold in der Tasche hat. Die Songs, die sie fast allesamt mitgeschrieben hat, wirken wie die einer seit Jahren etablierten Künstlerin, ohne jedoch den gewohnten Lena-Charme vermissen zu lassen. In diesem Lichte präsentiert sich auch die zweite Single „Neon (Lonely People)“, der man zur Veröffentlichung ein leicht verändertes Gewand verpasst hat.

Gleich der gitarrenlastige Einstieg sorgt für eine mystische Stimmung und trägt unverkennbar die Handschrift des Kölner Produzenten Jochen Naaf, der u.a. bereits mit Klee und Polarkreis 18 zusammengearbeitet hat. Verführerisch fragt Fräulein Meyer-Landrut ihren potenziellen Lover, ob sie ihm einen Drink besorgen (ist das nicht immer umgekehrt?) und ihn auf die Tanzfläche begleiten kann. Richtung Refrain nimmt der Song an Fahrt auf und gleicht einem instrumentalen Feuerwerk gepaart mit Lenas stellenweise fragiler, aber dennoch ungemein sympathischer Stimmfarbe. Die gleichzeitige nächtliche Einsamkeit und das Gefühl, von unzählig vielen Menschen umgegeben zu sein, geben die Lyrics nachvollziehbar wieder: „As the sun goes down, neon is all we have, and it’s calling all the lonely people“. Während es im Mittelteil kurz ruhig und bedächtig zugeht, lässt der Schluss-Chorus erneut sämtliche Energie frei und beinhaltet beispielsweise durch den Einsatz des Background-Chors dezente Synthie-Pop-Elemente.

„Neon (Lonely People)“ ist der nächste bedeutsame Schritt für Lena hin zu einer ernstzunehmenden, anspruchsvollen Sängerin. Dem von Understatement geprägten Titel gelingt der schwierige Spagat, sowohl frischen, innovativen Sound zu bieten als auch das typische Lena-Flair zu versprühen. Diese Tatsache merkt man dem stilistisch einwandfreien Video ebenfalls an, in dem sich die 21-Jährige in vielen Facetten präsentiert und somit die Aufmerksamkeit diverser Zielgruppen auf sich zieht. Mit der einstigen Gewinnerin des Eurovision Song Contests hat sie nicht mehr viel gemein, man hat es vielmehr mit einer selbstbewussten jungen Frau zu tun, die genau weiß, was sie will. Dass ihre Fans dies auch in Zukunft mit hohen Chartpositionen honorieren werden, dürfte außer Frage stehen.

Neon (Lonely People)
VÖ: 15.03.2013
USFO (Universal Music)

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