Betting On The Mouse – Betting On The Mouse
Was ist es bloß mit dem Norden Europas und Popmusik? Gerade der skandinavische Raum exportiert großartige Talente en masse, scheinbar auf einen endlosen Pool zurückgreifen zu können. Zu ihnen zählen auch Betting On The Mouse aus Kopenhagen um Frontfrau Martha Marie Skou, die mittlerweile in Berlin residiert. Wissen muss man über das Quartett eigentlich nichts. Es genügt die Feststellung, dass ihr internationales Debüt, schlicht „Betting On The Mouse“ betiteltet, bezaubernde, verträumte Songs mit hohem Suchtfaktor nach Deutschland transportiert.
Es ist eine Fülle an unaufdringlichen Hits, geradezu unscheinbar nach den ersten Durchläufen. Hier liegt auch die größte Hürde dieser Platte: sie wirkt zunächst unheimlich brav, fast schon zu nett, zu glatt. Und doch setzen die Dänen nach und nach, beinahe zu behutsam kleine Widerhäkchen aus, locken in eine gar bezaubernde Venus-Fliegenfalle und nehmen tatsächliche Gefangene. Bestes Beispiel dafür ist „One Lover“, ein zunächst anonym wirkendes Liedchen, das langsam aber stetig wächst, den kleinen Drumhit, der den Refrain einleitet, zum Dreh- und Wendepunkt erklärt, unterstützt von Skous butterweicher, samtener Stimme, die in manchen Momenten an Tracey Thorn erinnert.
„Single“ – nomen est omen – ist der einzige Song, der sofort auffällt, mit einer Spielzeit von mehr als fünf Minuten seinen Titel aber eigentlich nicht verdient hat. Dennoch, die Mischung aus 80s-Keyboards, einer Prise Wave und spärlich eingesetzten Gitarren bleibt hängen, unterstützt von verführerischen Vocals. Klingt nach Atmosphären-Schmonzette, macht aber Laune. Nach und nach ergibt man sich Betting On The Mouse, auch wenn ihr gleichnamiges Album am besten ist, wenn man es nebenher hört, als Unterstützung, zum Kreieren von Atmosphäre. Nein, Fahrstuhlmusik ist das beileibe nicht, aber Songs wie das unaufdringliche „Paralyzed“, das dezent an múm erinnernde „Ride“ und das mit Xylophon-artigen Klängen unterlegte „Hanging On“ faszinieren. Die Dänen stehen für unaufdringlichen Wave-Pop, mal Ambient-lastig, dann wieder mit einem Hauch Jazz unterlegt. Eine entspanntere, unverbindlichere Platte wird man 2013 nicht zu Gehör bekommen.
Betting On The Mouse
VÖ: 22.03.2013
Questions & Answers (Rough Trade Distribution)
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