Saxon – Sacrifice
Eine Band wie Saxon, die ihr Können nun schon seit annähernd 35 Jahren unter Beweis stellt, muss sich für gar nichts mehr rechtfertigen. Alle Höhen und Tiefen einer Rockerkarriere haben die fünf Herren aus Barnsley, Großbritannien, schon durchlebt – phänomenale Flops und Anbiederungen an den Kommerz, aber auch gigantische Triumphe in ihren frühen Jahren und ein erfolgreicher Comebackversuch inklusive. Anno 2013 haben es Saxon derweil überhaupt nicht nötig, aktuellen Trends hinterherzulaufen und somit ziehen sie ihr Ding ganz konsequent durch. Seit 1979 steht der Name Saxon für reinrassigen Heavy Metal wie kaum ein anderer, und somit ahnt der geneigte Leser vermutlich auch schon, was ihn auf „Sacrifice“, dem 20. Album der Band, zu erwarten hat.
Passend zum runden Albenjubiläum ist „Sacrifice“ auch eine absolut runde Sache geworden. Saxon schöpfen ihr relativ eng abgestecktes musikalisches Feld voll aus und geben somit neben klassischen Heavy Metal-Sound auch ihren Hard Rock-Wurzeln und bei „Made In Belfast“, das zu den Highlights der Scheibe gehört, sogar Folk-Einflüssen eine Chance. Ebenfalls unter dem Stichwort ‚Volltreffer‘ kann man den furiosen Opener „Sacrifice“ und die Rennfahrerhymne „Warriors Of The Road“ verbuchen. Aber Saxon wären nicht Saxon, wenn sie nicht auch im weiteren Verlauf des Albums mehrere Glanzlichter untergebracht hätten, wie etwas den Stampfrocker „Walking The Steel“ und die Hard Rock-lastige Abschlusshymne „Standing In A Queue“, die auch AC/DC nicht besser hinbekommen hätten. Die übrigen Songs ordnen sich allesamt oberhalb des Durchschnitts ein, so dass „Sacrifice“ auf gesamter Länge überzeugt.
Fans der Band sollten sich keinesfalls die Special Edition des Albums entgehen lassen, wartet diese doch mit einer Bonusdisc mit fünf weiteren gelungenen Songs auf. Dabei handelt es sich um Klassiker der Band, die noch einmal völlig neu aufgenommen wurden und für große Überraschung sorgen werden. Während beispielsweise „Crusader“ plötzlich im voll orchestrierten Breitwandsound überzeugen kann, halten sich „Requiem“ und „Frozen Rainbow“ in zart arrangierten Akustikversionen vornehm zurück. Den übrigen Nummern hat man lediglich ein etwas zeitgemäßeres Antlitz verpasst, sich ansonsten aber weitgehend am Original orientiert.
Doch egal ob Standardausgabe oder Special Edition – Fakt ist, dass Saxon mit „Sacrifice“ eines der stärkeren Alben ihrer langen Karriere abliefern. Das etwas schwachbrüstige letzte Album „Call To Arms“ lässt die neue Scheibe im Direktvergleich richtig alt aussehen und auch durch und durch gutklassige Werke wie „Killing Ground“ oder „Into The Labyrinth“ werden übertroffen. Geschlagen geben muss sich „Sacrifice“ dagegen von „Unleash The Beast“ und „Lionheart“, aber das waren ohnehin die mit Abstand stärksten Saxon-Scheiben der letzten 20 Jahre. Somit stellt „Sacrifice“ einen absoluten Pflichtkauf dar – nicht nur für Saxon-Fans, sondern für jeden Liebhaber klassischer Heavy Metal-Klänge.
Sacrifice
VÖ: 01.03.2013
UDR (EMI Music)
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