Funeral Suits – Lily Of The Valley
Vielleicht ist es Ironie, feinen Zwirn und Trauer in den Bandnamen zu packen, nur um sich auf dem offiziellen Foto betont leger zu kleiden, umgeben von grünem Gras. Vielleicht ist es wichtiger, sich auf die Musik zu konzentieren: Funeral Suits aus Dublin wollen die Tradition großer irischer Rockbands fortsetzen und konnten in ihrer Heimat sowie in Großbritannien bereits kleinere Erfolge feiern. Ihre Singles wurden sogar auf Radio 1 gespielt, sie sind Youtube-Klick-Millionäre und supporteten unter anderem Franz Ferdinand sowie Passion Pit. Für ihr Debütalbum „Lily Of The Valley“, eine kleine „Breaking Bad“-Referenz, konnten sie Stephen Street verpflichten, der unter anderem bei „Parklife“ von Blur und „Viva La Hate“ von Morrissey hinter den Reglern saß. Kann ja nur gut gehen.
Wobei, eine klassische Rockband klingt anders. Nachdenkliche Foals-Gitarren und wummernde Hard-Fi-Drums säumen „Colour Fade“, eine Art Indie-Rocker mit Dance- und RnB-Einschlag. Klingt sperrig, macht aber durchaus Laune, weil die Iren ihre melodischen Momente maximieren und, so wuchtig die Rhythmusabteilung auch donnert, dabei auf Understatement setzen. Wesentlich bunter und aufgedrehter gibt sich „All Those Friendly People“, dessen leichtfüßige Keyboard-Untermalung, gepaart mit den pumpenden, abgehackten Vocals gen Pop steuern. Besonders anspruchsvoll mag das nicht sein, brennt sich dafür nach wenigen Durchläufen locker im Hinterstübchen ein.
Es fehlen, auf Albumlänge gesehen, dennoch die Hits. „Florida“, das dissonante, Orgel-artige Klänge auf ähnlich entstellte Gitarren treffen lässt, sowie der vorwitzige Rocker „Health“ bilden die Ausnahme. Andererseits gibt es keine echten Ausfälle zu vermelden; besten- bzw. schlechtestenfalls der rein akustische Echokammer-Lokalaugenschein „We Only Attack Ourselves“ will nicht in die Gänge kommen. „Lily Of The Valley“ ist ein unterhaltsames, gutes Album mit einigen wenigen Ausreißern nach oben. Interessant macht Funeral Suits vor allem der sehr spezielle Sound zwischen Indie Pop, Synthi-Rock und Math-Irgendwas. Denkt man Fragmente wie „I Still Love The High“ und die erste Hälfte von „Machines Too“ konsequent zu Ende, steht den Iren eine große Zukunft bevor.
Lily Of The Valley
VÖ: 15.02.2013
Model Citizen Records / PIAS (Rough Trade Distribution)
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