MS MR – Hurricane

MS MR

Eine geheimnisvolle Aura umgibt das New Yorker Musikprojekt MS MR. Wer genau sind die Künstler? Mindestens genauso groß war lange auch das Geheimnis um die Aussprache des Bandnamens. Lizzy Plapinger und Max Hershenow, so viel steht mittlerweile fest, sind die Köpfe hinter dem Projekt. Während Mister Hershenow sich um die Produktion des gemeinsamen Materials kümmert, verleiht Miss Plapinger MS MR eine Stimme. Erstmals mit der Unterstützung eines Major-Labels gewähren die beiden Musiker mit ihrer EP „Hurricane“ nun großzügigen Einblick in das bisherige Material, noch ehe das Debüt-Album erschienen ist.

Der Opener „Bones“ weist den restlichen drei Tracks der EP den Weg. Max Hershenow bietet seiner Kollegin einen düsteren, mystischen Stilmix aus Piano-, Violin- und Trommelklängen sowie einigen unterschwelligen Synthies als Basis für ihren Gesang. Sprunghafte Wechsel von beatlastigen Passagen zu scheinbar grenzenloser Stille – der grundsätzlich mittelschnelle Track offenbart viele Brüche – auch im Tempo. Der Titeltrack hingegen präsentiert sich wesentlich einheitlicher. Vor der Triphop-esken Produktion wirkt Plapingers Stimme fast schon metallisch, auch wenn sich die Stimmung des Songs von den fast gesprochenen Versen hin zum Chorus deutlich aufhellt.

Höhepunkt der vier Tracks ist jedoch nicht „Hurricane“, sondern das beim ersten Hören etwas unscheinbare „Dark Doo Wop“. Fast a capella beginnt der eigenwillig aber dennoch anmutig wirkende Track, ehe eine äußerst spartanische Instrumentierung einsetzt, die sich jedoch überwiegend auf ein Fingerschnippen und Hintergrundgesang beschränkt. Gerade die minimalistische Produktion und die gefühlte Omnipräsenz von Lizzy Plapingers Stimme sorgen dafür, dass „Dark Doo Wop“ einen unweigerlich in seinen Bann zieht. Kontrastreicher könnte der mit „Ash Tree Lane“ folgende Abschluss der EP nicht sein. Der letzte Track fällt aufgrund seiner positiven Stimmung ein wenig aus der Reihe und zeigt damit eine andere Facette des Duos. Die Kombination aus einer verspielt-hohen Pianomelodie im Hintergrund, dominantem Takt und mehr als nur einem „ooooh-oooh-ooh“ versprüht beinahe schon Frühlingsgefühle, die man nach dem Hören der ersten drei Titel mitnichten auf dieser EP erwartet hätte.

Ein Sinnbild dieses Potpourris unterschiedlicher musikalischer Genres ist das Musikvideo zu „Hurricane“. Die Aneinanderreihung verschiedenster Foto- und Videosequenzen könnte kaum besser die musikalischen Unbestimmtheit der EP unterstreichen. Nichtsdestotrotz, oder gerade deswegen weiß der Einblick in das Schaffen von MS MR zu überzeugen. Die Musik von MS MR entzieht sich jeglicher Einordnung in Genres, woran auch die Bezeichnung der eigenen Musik als „Tumblr-Glitch-Pop“ nicht viel zu ändern vermag.

MS MR - Hurricane

Hurricane
VÖ: 25.01.2013
Columbia Records (Sony Music)

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