Miriam Bryant – Finders Keepers
Manchmal kann es ganz schnell gehen. Eigentlich reiste die gebürtige Göteborgerin Miriam Bryant, Tochter eines englischen Bäckers und einer finnischen Lehrerin, im November 2011 in den Norden Schwedens, um ihrem guten Freund Victor Rådström bei einem musikalischen Projekt unter die Arme zu greifen. Tatsächlich schrieb man drei Songs für Bryant – die ersten Songwriting-Gehversuche für die 21jährige. Wenige Monate später hat die Schwedin nun einen Major-Vertrag in der Tasche und veröffentlicht „Finders Keepers“ nach diversen Download-Bundles und Verschiebungen auch auf CD.
Das hohe, beinahe schmerzhafte Piano zu Beginn wirkt vertraut, erinnert an klassische Pop-Motive durch die Jahre. Von ‚klassischem‘ Auftreten hält Bryant jedoch herzlich wenig, sondern plättet den Backing-Track mit ihrer mächtigen Stimme erst einmal. Die junge Schweden hat Schmelz und Soul in der Stimme, versteht es, die Töne schön lang zu ziehen und mit zahlreichen „uh-uhhhs“ zu würzen. Aber nicht nur der Gesang, auch die minimalistische Instrumentierung geht auf. Piano und Streicher aus der Konserve begleiten den Song bis in den ersten Refrain, danach setzt ein mächtiger, relativ stumpfer Beat ein, der an synthetische Adele-Klänge erinnert, die Magie der Britin nicht so ganz erreicht.
Selbst wenn das Arrangement ein wenig an Spannung verliert, bleibt immer noch die junge Schwedin mit einer bestechenden, bewegenden Gesangsleistung. Miriam Bryant platziert sich irgendwo zwischen Leslie Clio und Loreen, um ein paar gegenwärtige Vergleiche einzubringen. Auch wenn das Video ein wenig anstrengt, hält die mitgelieferte Single mit einer akustischen Version von „Finders Keepers“ ein weiteres kleines Highlight in der Hinterhand. Auf „Raised In Rain (Reprise)“ versucht sich die Bryant an leichtfüßigem Vanessa Carlton-Pop, bleibt jedoch ein wenig blass. Für ein etwaiges Album muss also noch ein bisschen mehr kommen. Den wichtigen ersten Schritt tätigt die junge Schwedin mit ihrer Debütsingle souverän.
Finders Keepers
VÖ: 25.01.2013
Virgin Records (EMI Music)
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