Bruno Mars – Unorthodox Jukebox
Von 0 auf 100 innerhalb von gerade mal zwei Jahren. Diesen Karrieretraum, der für die meisten Künstler Zeit ihres Lebens unerreicht bleibt, lebt der gebürtige Hawaiianer Peter Gene Hernandez, besser bekannt als Bruno Mars, momentan in vollen Zügen. Nachdem sein erstes Album „Doo-Wops & Hooligans“ 2010 aus dem Stand die Spitze der weltweiten Hitlisten erreichte und Songs wie „Just The Way You Are“ und besonders „Grenade“ zu Mega-Sellern wurden, tat der mittlerweile 27-Jährige das einzig Richtige: Er nahm sich für die Aufnahmen zum Nachfolger ganz in Ruhe die Zeit, die er brauchte. Das Ergebnis hört auf den erneut ungewöhnlichen Namen „Unorthodox Jukebox“ und steht seinem Debüt in nichts nach, im Gegenteil. Er hat sich vielmehr auf höchstem Niveau noch weiter gesteigert.
Der talentierte Singer/Songwriter beweist einmal mehr, dass er nicht zu Unrecht als einer der besten Sänger unseres Planeten bezeichnet wird. Als gutes Beispiel dient bereits der Einstiegssong „Young Girls“, der als Midtempo-Ballade eine Ode an die junge, holde Weiblichkeit darstellt. Ohne Frage besticht hier der stimmlich einwandfrei vorgetragene Refrain und erinnert leicht an seinen Top 20-Hit „Marry You“. Große Gefühle kommen ebenfalls bei „When I Was Your Man“ auf, einem klassischen Piano-Titel mit jeder Menge Herzschmerz und Tiefgang. Gerade der minimalistische Aufbau sorgt für Gänsehautfeeling pur. Ungewohnt rockig präsentiert sich der Mann vom Mars bei „Gorilla“, dem Wappentier des Albumcovers, das besonders zum Ende hin nochmal ordentlich an Fahrt aufnimmt und mit einigen Prince-Anleihen zu überzeugen weiß. Man bekommt den Eindruck, als sei „Vielseitigkeit“ sein zweiter Vorname.
Auf eine kleine Zeitreise durch die 80er Jahre geht es mit dem Top 10-Hit „Locked Out Of Heaven“ sowie dem elektronischen „Money Make Her Smile“, das mit New Wave-Schlagseite und Brunos souliger Stimmfarbe beeindruckt. Als Single-Auskopplung weniger geeignet, steht der Song eher für ein weiteres gelungenes Experiment, das dem Album eine ausdrucksvolle, kreative Note verleiht. Zwei absolute Highlights repräsentieren die Titel „Moonshine“ und besonders das funkige „Treasure“, bei denen man unweigerlich an die großen Motown-Erfolge der Jackson 5 oder der Commodores denkt. Hier unterstreicht er einmal mehr die absolut zu Recht gezogenen stimmlichen Vergleiche zwischen ihm und dem King of Pop. Der schwungvolle Drum-Beat bildet eine hervorragende Symbiose mit seiner einzigartigen RnB-Röhre und schlägt eine musikalische Brücke zu den Golden 70s. Ebenfalls alles richtig gemacht wurde mit „Natalie“, einer treulosen Tomate, die den armen Bruno um all sein Geld erleichtert und anschließend das Weite sucht. Dank der eindringlichen Lyrics und dem treibenden Rhythmus wirkt der Song authentisch, ohne sich gleichzeitig anzubiedern. Ein Charterfolg wäre bei entsprechender Veröffentlichung jedenfalls keine Überraschung.
Bruno Mars liefert mit „Unorthodox Jukebox“ mal wieder eine perfekte und ausgereifte Arbeit ab. Jeder einzelne Song wurde stringent und sauber produziert (u.a. von seinem Produzenten-Team The Smeezingtons und Mark Ronson); unnötige Längen oder gar Schwächen sucht man vergebens. Einziges Manko ist die mit zehn Titeln etwas maue Tracklist, die durchaus etwas üppiger hätte ausfallen dürfen. Qualitativ deckt der Hawaiianer jedoch sämtliche musikalische Bandbreiten ab und schafft es spielend, innovativ-modernen Sound mit Retro-Feeling gleichermaßen zu kombinieren. Ein hoher Charteinstieg wäre nicht nur ein logisches, sondern auch mehr als verdientes Resultat. Der Mann, der sich oftmals fühlt, als käme er nicht von dieser Welt, stellt mit seiner Musik auf jeden Fall eine enorme Bereicherung für ebenjene dar.
Unorthodox Jukebox
VÖ: 07.12.2012
Atlantic Records (Warner Music)
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