Brixtonboogie – John The Revelator
Die Welt geht unter und Brixtonboogie sind live mit dabei. Ihre Mischung aus Blues und modernen, urbanen Klängen (nicht umsonst trug ihr Debütalbum den Titel „Urban Blues“) erinnert an einen Hybrid aus den jüngeren Soulsavers und den frühen Großtaten von Everlast, bricht immer wieder die imaginäre vierte Wand gen HipHop. Ein neues Album ist wohl nur eine Frage der Zeit, der erste Appetithappen lässt ein solches vermuten: „John The Revelator“ bezieht sich auf die Offenbarung des Johannes und beschreibt den Tag des Jüngsten Gerichts. Wenn schon der ominöse Maya-Kalender nicht stimmen sollte und mindestens die Hälfte aller Katastrophenfilme der letzten Dekade eingestampft werden müsssen, dann wenigstens mit entsprechend bedrückender und doch packender Begleitmusik.
Besagter Track lebt vor allem von seiner Atmosphäre, entfaltet seine ganze Strahlkraft erst nach einem schlichten Intro mit Xylophon-artigen Piano-Klängen und einem holprigen Drumloop. Chef im Ring ist ganz klar Wayne Martin, dessen schwere, kraftvolle Stimme dominiert, Power hat, die Düsternis von Text und Arrangement gleichermaßen einfängt. Gelegentlich treten vereinsamte Gitarren auf den Plan, mischen Blues mit Country und erinnern an eben jene ersten Everlast-Hits vor mittlerweile über einer Dekade. Gerade das Zusammenspiel aus Piano und Gesang ist es jedoch, das diesen Song so groß klingen lässt. Ein kleines aber feines Mundharmonika-Solo entpuppt sich als großer Höhepunkt dieser gut vier Minuten Weltuntergangsstimmung, perfektioniert durch einen beseelten Chor.
Zur Kaufempfehlung trägt das eindrucksvolle Download-Bundle bei, das gleich drei exklusive B-Seiten enthält. Tom Waits‘ „Down In The Hole“ erkennt man mit Blechbläsern und Cocktail-Apokalypse kaum wieder. Der kurze Rap-Part funktioniert ebenso überraschend gut. „Death House Blues“ und „Mean Mean Blues“ sind zwei solide Eigenkompositionen, teils sehr nackt instrumentiert, gerade deswegen aber angenehm klar. Brixtonboogie bieten mit „John The Revelator“ Value for money, verwischen die Grenzen zwischen Blues und Rap auf betont natürliche Art und Weise und lassen auf ein neues Album von ähnlicher Güteklasse hoffen. Die Apokalypse kann kommen.
John The Revelator
VÖ: 21.12.2012 (DL-Single)
Ferryhouse Productions (Warner Music)
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