Die Ärzte – Ist das noch Punkrock?
Fans des subtilen Humors aufgepasst: Die beste Band der Welt schlägt wieder zu! Dass Die Ärzte nicht erst seit ihrer Nr. 1-Single „Ein Schwein namens Männer“ aus dem Jahr 1998 mit zotigen Songtexten für Lacher sorgen, gilt als gemeinhin bekannt. Ob „3-Tage-Bart“, „Manchmal haben Frauen…“ oder gesellschaftskritische Titel wie „Deine Schuld“ und „Die klügsten Männer der Welt“; kaum eine Band versteht es, ihre Lyrics derart geschickt zu platzieren. Auf ihrem zwölften Studioalbum „auch“ widmen sich Bela, Farin und Rod mal wieder den alltäglichen, zwischenmenschlichen Problemchen, wovon beispielsweise die zweite Singleauskopplung „M + F“ zeugt. Mit „Ist das noch Punkrock?“ treiben sie es nun noch ein Stück weiter und zünden erneut ein kreatives Feuerwerk.
Thematisiert wird das Schicksal eines Ex-Punkers, der dem wilden Rockerleben seit seiner Zusammenkunft mit einer gewissen Andrea vollständig entsagt hat. Statt hemmungsloser Sauftouren geht’s nun ab zur schwedischen Möbelhauskette und am Tag der Arbeit wird lieber die Verwandtschaft der Freundin besucht, anstatt brennenden Fahrzeugen zuzuschauen. Die Mixtur aus herrlich ironischen Versen und dem gewohnt reinhauenden Ärzte-Sound garantiert drei Minuten pure Unterhaltung. „Ihr seid so ein bisschen wie Tom Cruise und Scientology, gefährlich, gefährlich“ oder „Das hat so den Coolnessfaktor von einem Gartentraktor“ – nur zwei Beispiele für die schier unerschöpfliche Ideenvielfalt der drei Punkveteranen. Während vor allem in den Strophen und im Mittelteil die Post abgeht, gibt sich der Refrain genau dann bemerkenswert ruhig, wenn die titelgebende Frage gestellt wird, was als besonders humoristisch aufgefasst werden kann.
Erwähnenswert ist vor allem das Konzept der Maxi-CD, die als sogenannte Split-Single gepriesen wird. Hierbei handelt es sich um eine Zusammenstellung von fünf Songs, die neben „Ist das noch Punkrock?“ vier weitere Titel unter dem Ärzte-Pseudonym „Laternen-Joe“ enthält. Diese wurden dem Publikum bereits während ihrer letztjährigen Clubtour vorgestellt und als exklusives Bonusmaterial für die physische Veröffentlichung neu aufgenommen. Illustre und vor allem alternativere Stücke wie „Laternencharge“ und „Hymne wider Willen“ präsentieren eine härtere, aber keineswegs uninteressante Facette der besten Band der Welt, die auch hier wieder mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist. Obwohl Die Ärzte immer wieder betont haben, wie egal ihnen Preise und Auszeichnungen jeglicher Art sind: Gäbe es die Krone des Einfallsreichtums, sie dürften sie sich absolut zu Recht aufsetzen.
VÖ: 26.10.2012
Hot Action Records (Universal Music)
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