Lena – Stardust
Viel wurde in den letzten Jahren über Lena Meyer-Landrut geschrieben, doch nur das wenigste hatte Hand und Fuß. Für die einen war sie schon vor dem Eurovision Song Contest-Sieg 2010 das nächste große Ding, während sie von anderen als schrecklich nervige Teenie-Göre abgestempelt wurde. Recht sollte keine der beiden Parteien haben, denn nach Lenas zweiter ESC-Teilnahme und der erschreckend schwachen „What A Man“-Coverversion („Who’d Want To Find Love“ wäre damals ganz klar die bessere Singlewahl gewesen) wurde es bei gleichzeitig sinkendem Nervfaktor deutlich ruhiger um sie. Statt ihre musikalische Karriere fortzusetzen, wollte sie ein Afrikanistik-Studium beginnen, welches sie bisher jedoch nicht angetreten hat. Dafür gibt es mit „Stardust“ nun ein musikalisches Lebenszeichen von ihr – und das erstmals ohne die Unterstützung ihres Mentors Stefan Raab.
Geschrieben wurde der neue Song von Rosi Golan, die auch schon für „Bee“ und „I Like You“ verantwortlich war, und dem ehemaligen OneRepublic-Bassisten Tim Myers. Ganz grob deutet sich damit auch schon die Richtung des Titels an, denn „Stardust“ bietet sowohl eine ordentliche Portion klassischen Lena-Charme als auch einen Hauch OneRepublic-Flair – hier sei insbesondere der Hit „Marchin On“ als dezent am Horizont erkennbares Vorbild genannt. Die irgendwo zwischen Ballade und Midtempo angelegte Nummer, die musikalisch wie gemacht für die deutsche Radiolandschaft zu sein scheint, zeichnet sich darüber hinaus durch einen hohen Ohrwurmfaktor aus und dürfte bei vielen Hörern sofort für gute Laune sorgen. Dabei ist es neben dem beinahe marschmäßigen Rhythmus besonders Lenas nach wie vor sehr eigene Stimme, welche den Song aus der Masse der Neuveröffentlichungen herausstechen lässt. Während „Stardust“ musikalisch somit durchaus überzeugend ausfällt, kann der Text angesichts seiner Simplizität eher weniger begeistern, aber das Problem hatte ja auch schon „Satellite“.
Somit lässt sich feststellen, dass Lena mit „Stardust“ qualitativ an ihre besseren Songs wie „Satellite“ oder „Push Forward“ anknüpfen kann. Neue Fans dürfte Lena damit zwar nur schwerlich gewinnen, ihre Anhänger werden aber definitiv zufriedengestellt sein. Wer auf den Kauf der Single verzichtet und lieber auf das am 12. Oktober erscheinende, ebenfalls „Stardust“ betitelte, Album warten möchte, verpasst im Übrigen die darauf nicht enthaltene B-Seite „Time“.
VÖ: 21.09.2012
Usfo (Universal Music)
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