Mothlite – Seeing In The Dark
Eigentlich ist Daniel O’Sullivan ein Mann für düstere, zuweilen ätherische Töne als Teil der Avantgardisten Ulver und der Art-Rocker Guapo. Auch mit den Drone-Vorreitern Sunn O))) trat er bereits live auf. Wer den 41jährigen Briten von diesen Betätigungsfeldern kennt, dürfte über die Existenz von Mothlite besonders überrascht sein; oder gerade deswegen eben kein bisschen. Gemeinsam mit dem norwegischen Producer Knut Jonas Sellevold macht er düsteren 80s-Pop zwischen den Schützengräben Wave und Gothic. Das aktuelle, zweite Album „Dark Age“ erschien – ebenso unüblich – über das Edel-Prog-Label Kscope, mit „Seeing In The Dark“ wurde nunmehr auch eine passende Auskopplung gefunden.
Sofort fällt der überaus warme, dichte Sound auf – auf den Punkt produziert, ohne unnötige Schnörkel und Verzierungen. Die Keyboards erzeugen gemeinsam mit einem weichen Basslauf eine wohlig warme, dennoch düstere Atmosphäre, über die weitere Keys ein wenig Melodie einstreuen. Während die Drums den Song im gemächlichen Midtempo-Bereich halten und in der Bridge EDM-Elemente Einzug halten, wirkt O’Sullivans Stimme wie ein eigenes Instrument. Auch von ihm geht eine gewisse Wärme aus, ein angenehmes Gefühl, beinahe einlullend und doch mit genug Power, um in den richtigen Momenten ein wenig wach zu rütteln. Gegen Ende verliert sich „Seeing In The Dark“ in endlos wirkenden Vocal- und Keyboard-Schleifen, endet eigentlich nicht so richtig und wirft deshalb Fragen auf. War es das tatsächlich? Wo ist der Track abgeblieben?
Und doch wandert der Finger unweigerlich zur Repeat-Taste, was wohl an der Magie dieses Songs liegt. Natürlich werden düstere Gothic-Elemente eingesetzt, doch von einem beklemmenden Gefühl ist man weit entfernt. Stattdessen setzt Daniel O’Sullivan auf eine Vergegenwärtigung der Gegensätze Licht und Finsternis, zeigt beide Seiten der Medaille und ist dennoch erpicht darauf, die Mantel der Eingängigkeit nicht abzustreifen. Attraktiv ist dieser kleine Ausflug gen Talk Talk und Japan allemal, „Dark Age“ als solches ist ebenso mehr als empfehlenswert. Warum man „Seeing In The Dark“ jedoch kein anständiges Download-Bundle spendieren konnte, ist eine andere Frage.
VÖ: 17.08.2012 (DL-Single)
Kscope (Edel Music Distribution)
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