Billy Talent – Surprise Surprise

Billy Talent gehen nur zurück, um Anlauf zu nehmen: Während ihr erstes Album noch abseits des Mainstreams stattgefunden hatte, öffnete die #1 in den deutschen Albumcharts für „Billy Talent II“ den Kanadiern Tür und Tor. Ein Nachfolger mit stärkerem Rockanteil (und durchaus vorhandenem Erfolg) schloss die Albumtrilogie ab, überdies ist man nach wie vor auf Festivals gern gesehener Gast und sorgt regelmäßig für ausverkaufte Hallen. Nachschub gibt es am 7. September in Form von „Dead Silence“, der ersten unnummerierten Billy Talent-Platte. „Viking Death March“ machte vor wenigen Monaten bereits Dampf, mit „Surprise Surprise“ steht nun eine zweite Vorab-Single in den Startlöchern.

Die leicht rockige Note des letzten Albums wurde beibehalten, gerade was den mächtigen Crunch zu Beginn betrifft, jedoch mit metallischen Einflüssen angereichert. Tiefes Tuning, ordentlich Biss – geht ja schon gut los. Sobald die Strophen einsetzen, wird typische Billy Talent-Kost geboten. D’Sa schrammelt seine Gitarre, Kowalewicz zeigt erstmals die Zähne – kein Wunder, schließlich geht es darum, mit der Werbeindustrie und den dazugehörigen falschen Versprechen abzurechnen. Natürlich dürfen die typischen mehrstimmigen Schlachtgesänge im Refrain nicht fehlen, während der Track ordentlich nach vorne geht in bester „River Below“- oder „Red Flag“-Tradition. Billy Talent huldigen erneut ihrem heiß geliebten Hybrid von Punk und Post-Hardcore; kleines Gitarrensolo und knüppelharter Abgang inklusive.

Mit schlichten Mitteln wird hier maximaler Erfolg erzielt. Eigentlich müsste man sich mit „Surprise Surprise“ gar nicht großartig befassen, werden doch so ziemlich alle typischen Merkmale der Kanadier in einen Topf geworfen, kräftig umgerührt und schließlich in den Teller gegossen. Die Papierform ist aber prinzipiell unspannend, denn Billy Talent beweisen einmal mehr, dass man auch mit bestens vertrauten Klängen ordentlich punkten kann. Satt ist das Quartett noch lange nicht. Wenn „Dead Silence“ das Niveau seiner beiden Vorboten hält, scheint ein weiterer moderner Klassiker im Bereich des Möglichen zu liegen.

VÖ: 10.08.2012 (DL-Single)
Warner Music

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