Testament – True American Hate
Auch wenn sie es nicht in die Riege der Big Four geschafft haben, setzten Testament gerade mit ihren ersten drei Alben „The Legacy“, „The New Order“ und „Practice What You Preach“ kräftige Ausrufezeichen im breiten Bay Area Thrash-Feld. Nach einer neun Jahre andauernden Veröffentlichungspause, in die unter anderem die Krebserkrankungen von Frontmann Chuck Billy fiel, feierten die US-Amerikaner 2008 mit „The Formation Of Damnation“ ein furioses Studio-Comeback. Am 27. Juli soll „Dark Roots Of Earth“, das sich unter anderem mit apokalyptischen Maya-Weisheiten auseinandersetzt, an dessen Erfolg anknüpfen. Nimmt man die erste Single „True American Hate“ als Maßstab, dürfte dies auch problemlos gelingen.
Von der ersten Sekunde an heben die Bay Area-Thrasher ab. Alex Skolnicks Leads und Soli treffen ins Schwarze, Heimkehrer Gene Hoglan verprügelt überdies sein Drumkit auf gewohnt souveräne Art und Weise. Nach einem kurzen, melodischen Intro drücken Testament das Gaspedal durch und brennen in die Strophe hinein wie das Tour de France-Peloton in einen steilen Anstieg. Chuck Billy ist gut bei Stimme, singt und keift gewohnt giftig. Im Refrain wird die Geschwindigkeit noch ein wenig erhöht, geben sich Melodie, Groove und wuchtige Doublebass-Wirbel die Klinke in die Hand. Für Abwechslung sorgen vor allem Hoglans rasiermesserscharfe Fills und der ausgedehnte Solo-Mittelteil, in dem sich die Musiker vollends austoben können, bevor es das obligatorische furiose Finale setzt.
Testament arbeiten mit bestens vertrautem Hochgeschwindigkeits-Thrash und setzen ein Zeichen. Die US-Amerikaner klingen auf „True American Hate“ kompakt, brutal, kompromisslos und wirken vor allem hungrig. Offensichtlich hat man nach „The Formation Of Damnation“ Blut geleckt. Gerade der zweiteilige Refrain mit seiner Mantra-artigen Wiederholung des Songtitels bohrt sich tief unter die Haut, das kompakte Auftreten der Instrumental-Abteilung liefert die entsprechende Würze. Wenn „Dark Roots Of Earth“ das Single-Niveau halten kann, muss man sich wohl auf einen weiteren Testament-Killer einstellen.
VÖ: 06.07.2012 (DL-Single)
Nuclear Blast (Warner Music)
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