Pure Love – Handsome Devils Club

Pure Love

Vor ziemlich genau einem Jahr verkündete Frank Carter seinen Ausstieg bei den UK-Hardcore-Punk-Königen Gallows und nannte ‚musikalische Differenzen‘ als Grund. Während sich seine Kollegen kurze Zeit später Wade MacNeil von den kurz zuvor aufgelösten Alexisonfire als Nachfolger sichern konnten und im Herbst ein neues Album veröffentlichen werden, bringt Carter nun gemeinsam mit Jim Carroll (ehemals The Hope Conspiracy und The Suicide File) Pure Love an den Start, die mit jugendlicher Wut herzlich wenig zu tun haben. Das gemeinsame Debütalbum „Anthems“ soll am 28. September erscheinen, die erste Single „Handsome Devils Club“ überrascht bereits jetzt mit einem Aufbruch gen neue musikalische Ufer.

„Irgendwann wird es einfach langweilig, sich Abend für Abend selbst auf der Bühne kaputtzumachen. Ich bin schon irgendwie stolz auf das, was wir da früher gemacht haben – aber ich bin nun mal kein wütender Teenager mehr.“, gibt Carter zu Protokoll, was auch den Sound von Pure Love einigermaßen erklärt. Von Hardcore und Punk ist nichts zu hören, stattdessen bewegt sich „Handsome Devils Club“ im gemütlichen, guten alten Rock’n’Roll-Sektor mit US-amerikanischem Einschlag, was ein wenig an The Gaslight Anthem erinnert. Anstatt die Worte, wie zuvor, auszuspucken, setzt der Rotschopf nun auf echten Gesang, hat sich in diesem Sektor hörbar verbessert und punktet vor allem im mit Harmonien gesegneten Refrain. Geradlinig, stoisch und verdammt hymnenhaft setzt es 143 unverschämt eingängige, kraftvolle Sekunden, gespickt mit einem schicken Performance-Video.

Aber auch die B-Seite hat es in sich. „Bury My Bones“, auch als Gratis-Download erhältlich, basiert auf einem Riff, das an ein Mash-Up aus „We Built This City“ von Starship und „I Believe In A Thing Called Love“ von The Darkness erinnert. „I’m so sick about singing about hate, it’s never gonna make a change“ heißt es hier zu Beginn und fasst damit die neue Gangart von Carter und Carroll perfekt zusammen, während man im dazugehörigen Clip stilvoll im Anzug rockt. Pure Love liefern einen hymnenhaften, mächtig rockigen Einstand, den man angesichts der beteiligten Musiker so nicht erwarten konnte. Beide Songs machen Laune, obendrein sind die jeweiligen Videos ebenso im Download-Bundle erhalten. Das nennt man wohl ‚Value for money‘. Warum die britisch-amerikanische Freundschaft ihr Debütalbum „Anthems“ genannt hat, ist nunmehr verständlich.

VÖ: 27.07.2012 (DL-Single)
Mercury Records (Universal Music)

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