Kasabian – Live At The O2

Kasabian

Drei Mal Pole Position in den britischen Albumcharts in Folge, die vier bisherigen Longplayer konnten in der Heimat zusammen sieben Platin-Auszeichnungen einheimsen – Kasabian zählen momentan zu den heißesten Rockacts von der Insel. Zuletzt kratzen sie mit „Velociraptor!“ sogar an den deutschen Top 20, sind überdies auf diversen Festivals präsent. Ende 2011 ging das Quartett um Kreativduo Tom Meighan und Sergio Pizzorno auf eine ausverkaufte Arena-Tour durch Großbritannien und Irland – zu sehen und zu hören auf „Live At The O2“, erhältlich als DVD und BluRay, jeweils wahlweise mit CD.

Die Show aus der Londoner O2-Arena vom 15. Dezember 2011 zeigt das Quartett aus Leicester mit seinen drei Gastmusikern vor einer mächtigen, leicht konkaven Videowall, auf der während des Openers „Days Are Forgotten“ eine digitalisierte Version von Sänger Tom Meighan zu sehen ist, der nach der ersten Strophe entspannt auf die Bühne spaziert und von einer jubelnden Menge entsprechend empfangen wird. Es ist der Auftakt für ein Hit-Feuerwerk, mit Songs ihres aktuellen Albums („Velociraptor!“, „Goodbye Kiss“, „Re-Wired“) und bestens bekannten Großtaten durchzogen. Das „Underdog“-Riffgewitter wirkt ob Distortion und Elektronik-Wand besonders spektakulär, der erste Charterfolg „Clubfoot“ wird von einer mächtigen Lightshow begleitet, während für die Hymne „Empire“ ein Streicherquartett auf die Bühne gekarrt wird.

Zum Ende hin wird der Gig besonders spektakulär. Die Mischung aus „Fast Fuse“, dem in UK bestens bekannten Theme der Comedy-Show „Russell Howard’s Good News“, mit „Misirlou“ geht in die Beine, „Goodbye Kiss“ setzt als einer von ganz wenigen ruhigen Momenten ein kleines Ausrufezeichen und das unkaputtbare „L.S.F.“ liefert den perfekten Schlachtgesang, um die kurze Pause vor der Zugabe zu überbrücken. Immer wieder beobachtet man die knisternde Chemie zwischen Meighan und Pizzorno, der an diesem 15. Dezember seinen 31. Geburtstag feierte und mit einem kleinen Ständchen der Fans belohnt wurde. Der Zugabenblock toppt jedoch die bisherige Show. „Switchblade Smiles“, „Vlad The Impaler“ und der Single-Hit „Fire“ (Platz 3 in Großbritannien) entpuppen sich als Trifecta of Doom, als Jam-lastiges Electro-Rock-Kabinettstücken, als tanzbar-beseelter Dämon. The rest, as they say, is noise.

Nicht minder empfehlenswert ist die Doku „I Hear Voices“, die sich mit besagter Arena-Tour beschäftigt. Kasabian sprechen kurz über ihr neues Album „Velociraptor!“, stellen die eindrucksvolle Bühne inklusive Lightshow vor und liefern Impressionen aller Gigs. Ebenso werden die Tour-Musiker vorgestellt, darunter Gitarrist Jay Mehler, der eine durchaus faszinierende Beobachtung macht: „The best rock and rollers look like ugly women“. Dem will man natürlich nicht widersprechen. Auch lässt die Qualität dieser Veröffentlichung keinerlei Widersprüche zu. „Live At The O2“ ist ein elektrisierender Gig einer spielfreudigen Band, die auch ohne den einen oder anderen großen Hit der Anfangstage („Processed Beats, „Cutt Off“) eine unglaublich magische, publikumsnahe Show mit einer nahezu perfekten Setlist abliefert. Sound, Bild, Mix, Auftreten, Bonus-Material – bei diesem Kasabian-Release stimmt wirklich alles.

VÖ: 22.06.2012
Eagle Vision (Edel Music Distribution)

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