Japandroids – Celebration Rock

Japandroids

Eigentlich hatten Brian King und David Prowse im Herbst 2008 beschlossen, ihre Band Japandroids ad acta zu legen. Die beiden Kanadier organisierten sich ihre Gigs selbst, wollten auch ihr Debütalbum „Post-Nothing“ in Eigenregie veröffentlichen, hatten aber das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen. Letztlich kam es doch anders: Ein kleines kanadisches Label bot den beiden einen Deal an, die Platte wurde dank guter Kritiken und Online-Promo ein Hit, eine ausgiebige Tour und eine Unterschrift bei Polyvinyl folgten. Die Japandroids haben mittlerweile ihre innere Mitte gefunden und genießen ihr Musikerleben. „Celebration Rock“ heißt ihr zweites Album, das vor allem in Hinsicht auf die daran anknüpfenden Konzerte geschrieben und aufgenommen wurde.

Acht Songs, 35 Minuten Spielzeit, ähnliches Cover-Motiv – auf dem Papier scheint sich herrlich wenig getan zu haben. Musikalisch geben sich die Japandroids eine Spur eindringlicher, direkter, rockiger. Die vorab veröffentlichte Single „The House That Heaven Built“ ist einer jener Übertracks, der irgendwo zwischen dem Boss, Against Me! und der Garagen-Mafia Breitwandsound mit schmalen Mitteln fährt, mit ein wenig „oh-oh-oh“ und melodischen Gitarren nach einem potentiellen Live-Hit klingt, nach einer Blendgranate, die von wütenden Drumrolls und den ebenso aggressiven Vocals der beiden Kanadier befeuert wird. Dass „Jack The Ripper“ von Nick Cave & The Bad Seeds die dazugehörige 7″ als B-Seite veredelt, macht Sinn.

Im Prinzip ist jeder Song ein Hit, jedes Riff ein Erlebnis. „The Nights Of Wine And Roses“ wechselt schnell von Sehnsucht zu Sonne, „Younger Us“ ist eine fantastische College-Rock-Hymne mit großartiger Gitarrenarbeit, „Evil’s Sway“ der obligatorische Höllenritt mit gehetztem Schlagzeug und „Continuous Thunder“ eine bewegende The Who-Hommage, ein stimmiger Schlusspunkt. Kein Gramm Fett hat sich auf „Celebration Rock“ verirrt, nur packende Hymnen, die wie gemacht sind für die verschwitzten Clubs und großen Festival-Bühnen dieser Welt. Es muss nicht immer übermäßig anspruchsvoll und ausgetüftelt sein; manchmal reicht es, zweckmäßig und voll auf die Zwölf zu schreiben. Japandroids haben diesen Habitus verinnerlicht und zelebrieren damit, wie der Albumtitel es so schön formuliert, ein ganzes Genre.

VÖ: 08.06.2012
Polyvinyl Record Co. (Cargo Records)

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