Cro – Du

Cro

Nach Casper rettet nun Cro deutschen HipHop, obwohl dieser weder gerettet werden will noch muss. Neben dem identischen Anfangsbuchstaben ist beiden Rappern wohl der ruhige Crossover-Habitus gen andere Genres gemein, wobei der Mann mit der Panda-Maske ein erklärtes Faible für Pop-Musik hat. Nicht umsonst trägt sein in einer Woche erscheinendes Album den Titel „Raop“, ein Hybrid aus Rap und Pop. Beeindruckend ist im Übrigen der Erfolg von „Easy“, das vor dem Release 16 Wochen lang als Gratis-Download erhältlich war und es doch auf Platz 2 in den Single-Charts geschafft hat, mehrwöchiger Top 10-Aufenthalt inklusive. Ob der zweite Appetizer „Du“ mithalten kann, ist fraglich.

Aufgebaut um eine Melodie, die ein wenig an „Something About Us“ von Daft Punk erinnert, und einen ebenso dominanten Beat, philosophiert Cro über Zweisamkeit, über Nähe- und Distanzverhältnisse, um die Kollision von Selbstverwirklichung und Selbstaufgabe. Ist es denn wirklich so gut, einfach mal abzuhauen und alles hinter sich zu lassen? Wie wichtig ist es, sich in einer Beziehung gewisse Freiheiten einzugestehen? Gerade der pumpende Chorus, eingeleitet durch eine ebenso kernige Bridge mit Funk-Schlagseite, der auf Cros schlichtes wie ehrliches Geständnis („Das Beste bist du“) hinausläuft, verleiht dem Track einen gewissen Charme, auch wenn das Arrangement eine Spur zu brav, zu glatt wirkt.

Was diesen Release empfehlenswert macht, ist der Budget Remix, eingebettet in eine Art Indie-Pop/Rock-Umfeld mit schlichten, warmen Gitarren und einem deutlich organischeren Beat, der zuweilen gar an ein echtes Drumkit erinnert – welch Ironie, dass Cro hier wie Casper light klingt. Genau dieser Stilmix macht deutlich, wofür „Raop“ steht: kompromissloses Wildern in den verschiedensten Gefilden, textlich sauber, wenn auch nicht zu intellektuell, dazu eingängig wie Hölle. Auch wenn das Novum von „Easy“ dieses Mal fehlt, wird man auch an „Du“ kaum vorbeikommen. Die Mischung aus Rap und Synthi-Funk-Pop geht in Ohren und Beine, der dazugehörige Remix ist ein kleiner Leckerbissen für Indie-Styler; alles richtig gemacht, das Album kann kommen.

VÖ: 29.06.2012
Chimperator (Groove Attack)

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