Frittenbude – Wings
Auch wenn sich Frittenbude als Electropunk-Formation verstehen, wäre es fatal, das Trio aus dem Freistaat Bayern in jene Schublade zu zwängen. Dafür experimentieren Strizi Streuner, Martin Monster und Ja!kob viel zu gerne, wagen gar den gelegentlichen Crossover hin zu Pop und Rap. Am 11. Mai erscheint ihr drittes Album „Delfinarium“, dessen erste Vorabsingle „Einfach nicht leicht“, nun ja, einfach nicht überzeugen konnte. Mit „Wings“ haben Frittenbude hingegen einen echten Hit am Start.
Mit einer angenehm entspannten Gitarren-Synthi-Kombination, die ein wenig an die Strophe des Wir sind Helden-Leckerbissens „Echolot“ erinnert, eröffnet der Song entspannt, nachdenklich und kraftvoll. Gerade die Betonung von Atmosphäre und Emotion geht auf, bevor relativ schlichte Beats und die dafür um so faszinierenderen Raps einsetzen. Vergänglichkeit und Träume werden thematisiert, der „Zirkus des Lebens“ näher beleuchtet und im halb gesprochenen, halb gesungenen Refrain charakterisiert. So gut der Text auch ist, angesichts der geradezu berauschenden Instrumental-Passagen rücken sie in den Hintergrund. „Wings“ riecht nach Fernweh, das Arrangement klingt tatsächlich so, als würde man fliegen und die Welt von oben betrachten.
Auch wenn die beiden B-Seiten verzichtbar ausfallen – neben der beinahe obligatorischen Rampue-Bearbeitung präsentieren Frittenbude einen Remix von „Deine Küsse“, performt von der Wiener Rapperin Schicki Micki – so lohnt sich allein schon für „Wings“ das hart ersparte Geld. Gerade die Mischung aus Rap und Electro-Pop-Klängen passt zu einem Zeitgeist, in dem Casper mit Auszeichnungen überhäuft wird und Cro die Spitze der Singlecharts nur um einen Hauch verfehlt. Frittenbude fehlen einzig Promo-Maschinerie und Ressourcen, um diesem Fernweh-Leckerbissen mit präzisen Raps und atemberaubender Melodie die nötige und verdiente Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
VÖ: 13.04.2012 (DL-Single)
Audiolith Records (Broken Silence)
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