Caroline Henderson – Jazz, Love & Henderson
In Schweden geboren, jahrelang in den USA gelebt und schließlich nach Dänemark gezogen – nicht nur geographisch hat Caroline Henderson eine bewegte Karriere hinter sich. Die Tochter eines US-amerikanischen Jazz-Schlagzeugers sang in ihrer Jugend in zahlreichen Jazzbands, verkaufte zwischen 1988 und 1992 mit der Pop/Rock-Band Ray Dee Ohh in Dänemark über eine halbe Million Alben, bevor sie sich solo zunächst an Popsongs, später an Disco-Coverversionen versuchte. Erst 2003 kehrte die heute 50jährige Henderson zu ihrer alten Liebe Jazz zurück und veröffentlicht aktuell ihr bereits zehntes Soloalbum „Jazz, Love & Henderson“, auf dem der Name Programm ist.
Stilsicher singt sich Henderson durch zehn bezaubernde Songs, die mit NuJazz und zeitgenössischen Einflüssen herzlich wenig zu tun haben, sich jedoch vor allem mit klassischen Elemente des Genres auseinandersetzen, ohne als bloßes Retro-Sammelsurium durchzugehen. In „The Evil Eye“ und „Corruptible“ schielt die US-Amerikanerin ein wenig in Richtung Bond-Theme, getragen von klaren, feinsinnig gezeichneten Arrangements, die auf jeglichen überflüssigen Pomp verzichten und den bezaubernden Gesang stattdessen in den Mittelpunkt rücken. Bei „Gone Fishin'“ werden Erinnerungen an Des’ree wach, sobald die dezent herbe Note des ansonsten leichtfüßigen Refrains einsetzt. Für „Calamity Lane“ borgt man sich hingegen eine Akustik-Gitarre aus, die dezent an „I’m Yours“ erinnert und den modernsten Track dieser Platte optimal untermalt.
Einigermaßen zeitgemäß präsentiert sich auch der beschwingte Rausschmeißer „Time Is Forever Young“, was vor allem am manisch gezupften Bass liegt, der ein wenig an Ben Westbeech erinnert. Ebenso ein kleiner Leckerbissen: „Trilingual Love Song“, das tatsächlich dreisprachig (englisch, schwedisch, dänisch) zu dezenten Swing-Elementen gesungen wird. Wie schon auf ihren letzten Jazz-Platten bietet Caroline Henderson auch auf „Jazz, Love & Henderson“ eine wahrlich bezaubernde Zusammenstellung kleiner Songperlen. Zwischen dezenten, kaum merkbaren Modernisierungs-Ansätzen und zeitlosen Melodien spielt die ewig jung Gebliebene ihre ganze Lebenserfahrung für ihr bis dato möglicherweise bestes Album aus. Diese magische Stimme sollte auch für Einsteiger sowie Genre-Fremde eine kleine Offenbarung sein.
VÖ: 20.04.2012
Sony Classical (Sony Music)
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