Stefanie Heinzmann – Stefanie Heinzmann
Da wurde eine Zwangspause doch mal perfekt genutzt: Nach dem durchaus erfolgreichen zweiten Album „Roots To Grow“, aus dem mit dem Titelsong auch eine Top 20-Single ausgekoppelt wurde, musste sich Stefanie Heinzmann einer Stimmbandoperation unterziehen lassen, auf die dann logischerweise eine längere Gesangspause folgen musste. Bis zum nächsten Album sollten schließlich zweieinhalb Jahre vergehen – ein langer Zeitraum, doch das Ergebnis spricht für sich. Bei der schlicht „Stefanie Heinzmann“ betitelten Platte hat man nämlich das Gefühl, dass jede Sekunde, die in die Arbeit daran gesteckt wurde, perfekt ausgenutzt wurde. Die geniale Vorabsingle „Diggin‘ In The Dirt“ schlägt sich bereits hervorragend in den Charts und das Album ist definitiv das stärkste in der Karriere der 22-jährigen Schweizerin.
Schon der gefühlvolle Opener „Fire“ weiß durch und durch zu überzeugen, bevor mit „Diggin‘ In The Dirt“ dann gleich der erste große Höhepunkt des Albums folgt. Es wird nicht der einzige bleiben, denn die Ballade „Everyone’s Lonely“, das discolastige, viel 70s-Flair versprühende „Stain On My Heart“ und das überaus fetzige „Show Me The Way“ sind von ähnlich hoher Qualität. Auch zwischen diesen Highlights finden sich weitere Songs, die qualitativ deutlich oberhalb des Durchschnitts anzusiedeln sind – besonders „Coming Up For Air“ und die romantische Abschlussballade „You Made Me See“ wären da noch zu nennen. Lediglich „Not At All“ und „Numb The Pleasure“ können nicht auf Anhieb zünden, sind von einem Ausfall aber immer noch weit entfernt. Mit dem Isley Brothers-Hit „This Old Heart Of Mine“, der besonders in der Version von Rod Stewart zu Chart-Ehren kam, ist auf „Stefanie Heinzmann“ darüber hinaus auch ein Coversong enthalten, der glücklicherweise deutlich authentischer rüberkommt als ihre Version von Metallicas „The Unforgiven“ vor einigen Jahren.
Generell ist das neue Album ein wenig poppiger als die bisherigen Werke ausgefallen. Poppiger heißt in diesem Fall aber nicht schlechter; im Gegenteil: Die Songs sprühen nur so von Ideenreichtum und Authentizität, besitzen darüber hinaus aber eben auch fast alle das gewisse Quentchen Eingängigkeit, das manche Songs auf „Roots To Grow“ noch vermissen ließen. Vor allem aber kann „Stefanie Heinzmann“ ein extrem großes Maß an Abwechslung aufweisen. Kein Song gleicht dem anderen, von Soul über Pop und Disco bis hin zu dezenten Blues- und Rock-Einflüssen wird ein extrem breites musikalisches Spektrum abgedeckt. Ganze dreizehn Songs enthält das Album und nicht einer davon kommt dem Bereich der Unterdurchschnittlichkeit auch nur nahe. Stefanie Heinzmann hat sich musikalisch weiterentwickelt, dabei aber kein Stück von ihrer persönlichen Note verloren. Damit kann das neue Album schon zu diesem frühen Zeitpunkt als eines der Highlights 2012 genannt werden – besser als auf „Stefanie Heinzmann“ kann man leicht soulige Popmusik nämlich kaum präsentieren.
VÖ: 16.03.2012
Universal Music
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