Lana Del Rey – Born To Die

Lana Del Rey

Kaum eine Künstlerin sorgte in den vergangenen Monaten für so viel Gesprächsstoff wie die 25-jährige Elizabeth Grant alias Lana Del Rey. Gefälschte Lippen, gefälschte Biografie und womöglich falsch auf der Bühne: Es hagelte böse Kritik gegen Grant, die unlängst verkündete, ihrer blutjungen Karriere im Musikbusiness ein jähes Ende zu versetzen, wo doch die Zeichen so stark auf Erfolg stehen. Platin und Goldauszeichnungen für das Album „Born To Die“ und die Single „Video Games“ sprechen eine deutliche Sprache. Der zweite Wurf, der Titeltrack aus dem dazugehörigen Longplayer, steht nun hierzulande mit großer Verspätung in den Startlöchern.

Vorhang auf für die selbst betitelte „Gangsta Nancy Sinatra“. Der Einstieg gelingt durch orchestrale Streicher, die dann in einen schleppenden Trip-Hop-Beat umschlagen. Bevor del Rey zur ersten Strophe kommt, haucht sie mit ihrer charakteristisch verrauchten Stimme ins Mikrofon und entführt den Hörer in ihre Welt, wie es schon „Video Games“ vermochte. Melancholie ist das Stichwort. Die Strophen bauen gemächlich das Spannungsmoment auf, welches sich auf den darauf folgenden Refrain konzentriert. Das Arrangement passt hervorragend zu Del Reys getragener Tonfarbe. Ganz großes Kino wie in den alten Hollywood-Streifen, die so oft in den Werken Del Reys thematisiert werden. In der zweiten Strophe wird das Tempo leicht heruntergefahren, bis der Refrain erneut ertönt. Die Bridge ist der mit leichter Piano- und Streicheruntermalung wiederholte Chorus, ehe dieser samt Beat zum Schluss ansetzt.

„Born To Die“ erscheint als 2-Track-Maxi inklusive einer Überarbeitung des Vorgängers, sowie als EP mitsamt vier zusätzlicher Remixe, von denen besonders der Parrade Remix im Soundgewand eines Italo-Westerns gefällt. Weniger überzeugend sind die tanzbaren Stücke, die wenig von Del Reys Original in sich tragen. Erwähnenswert ist das ästhetisch sehr anspruchsvolle Musikvideo, das ohne die Zusammenschnitte aus Super-8-Filmen, Paparazzi-Material oder Patinaretuschen zurechtkommt. Mit „Born To Die“ liefert Lana Del Rey einen starken Nachfolger zu „Video Games“, der sie von ihrem Ruf als künstliche Internet-Sensation hin zu einer ernst genommenen Sängerin befreien dürfte.

VÖ: 23.03.2012
Vertigo Berlin (Universal Music)

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