Axel Rudi Pell – Circle Of The Oath
Mit dem letzten Studioalbum „The Crest“ gelang der Band um Saitenhexer Axel Rudi Pell im Jahr 2010 die höchste Chartsplatzierung der bisherigen Karriere, die immerhin bis ins Jahr 1989 zurückreicht. Ein beachtlicher Platz 22 und damit die erste Top 30-Platzierung in der Bandgeschichte kam dabei heraus, was aber angesichts der extrem hohen Qualität der Scheibe auch wenig verwunderlich war. Deutlich überraschender war da schon, dass der Band im darauffolgenden Jahr mit dem Balladen-Sampler „The Ballads IV“ gleich die nächste Top 30-Platzierung geglückt war. Jetzt schickt die Band mit „Circle Of The Oath“ eine neue Scheibe ins Rennen, die den bisherigen Erfolgskurs fortsetzen soll.
Die Fans wissen natürlich, was sie bei einem neuen Axel Rudi Pell-Album erwartet, da der Gitarrist und seine Mitstreiter bei ihren Alben zumeist kein Stück von ihrem gewohnten Kurs abweichen. Dennoch muten nahezu alle bisher veröffentlichten Scheiben der Bandgeschichte zu keiner Zeit langweilig an, da die Gruppe innerhalb des gesetzten Rahmens alle Feinheiten und stilistischen Möglichkeiten ausloten. Dieses grundsätzliche Fazit trifft auch zu 100 Prozent auf „Circle Of The Oath“ zu. So ist auf dem Album mit dem superben „Ghost In The Black“ eine schnelle Speed-Nummer ebenso vertreten wie gemäßigte, durchweg eingängige Hard Rock-Songs der Marke „Run With The Wind“ oder „Hold On To Your Dreams“.
Wie nicht anders zu erwarten, hat die Scheibe auch drei hochklassige (Halb-)Balladen in petto, unter denen besonders das epische „World Of Confusion“ und das romantische „Lived Our Lives Before“ heraussticht. Als Highlight des Albums stellt sich aber schon beim ersten Hören der rainboweske Titelsong „Circle Of The Oath“ heraus. Bevor sich der Track auf den typischen Epikrockkurs begibt, überrascht er mit einem verspielten, gesangsunterlegten Akustikgitarrenintro, das man in dieser Form sicher nicht von Axel Rudi Pell erwartet hätte. Angesichts eines derartigen Volltreffers ist es dann auch leicht zu verschmerzen, dass sich auf dem Album mit „Fortunes Of War“ leider ein etwas schwächerer Titel versteckt hat.
Insgesamt betrachtet gehört „Circle Of The Oath“ eindeutig zu den stärkeren Alben der Bandgeschichte. Die meisten Songs sind als gut bis sehr gut zu bezeichnen, Johnny Gioelis Gesang klingt gewohnt großartig und Axels Gitarrenspiel hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Dennoch kann das extrem hohe Level der Vorgängerscheibe leider nicht ganz erreicht werden, da „The Crest“ einfach noch eine Spur stimmiger ausgefallen war. Damit reiht sich „Circle Of The Oath“ auf Platz drei der immerhin 15 Scheiben umfassenden Banddiskographie hinter „The Crest“ und „The Masquerade Ball“ ein, was nicht nur für Fans der Gruppe ein unwiderstehliches Kaufargument darstellen sollte.
VÖ: 23.03.2012
Steamhammer (SPV)
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