We Are Augustines – Rise Ye Sunken Ships

We Are Augustines

Nach internen Querelen sowie Problemen mit ihrem Label und ihrem Management lösten sich Pela 2009 auf. Sänger / Gitarrist Billy McCarthy und Bassist Eric Sanderson nahmen aus diesem Split eine Fülle an Songs mit, die eigentlich für eine neue Pela-Platte gedacht waren, gründeten We Are Augustines und holten Drummer Rob Allen ins Boot. Ihr Debütalbum „Rise Ye Sunken Ships“, im vergangenen Jahr bereits digital über ihr eigenes Label Oxcart Records veröffentlicht, erscheint nun als CD-Version und sollte die Wartezeit auf neue Musik von Arcade Fire problemlos überbrücken.

Stark beeinflusst wurde „Rise Ye Sunken Ships“ von Billy McCarthys schwieriger Vergangenheit: Er wuchs, ohne seinen biologischen Vater zu kennen, mit seinen Geschwistern in einer Pflegefamilie auf, seine mit Schizophrenie diagnostizierte leibliche Mutter starb an einer Überdosis, als er 19 war. Auch bei seinem Bruder James wurde diese Erkrankung festgestellt – er nahm sich in einer psychiatrischen Anstalt das Leben. Vor diesem Hintergrund sorgt die Single „Book Of James“ für Gänsehaut, wenn sie einen Dialog zwischen den beiden Brüdern simuliert mit der tragischen Feststellung, dass Billy McCarthy letztendlich doch zu spät gekommen ist, getragen von einem erhabenen Arrangement zwischen den Editors und Bored Man Overboard.

Es ist dies der goldene Abschluss des vermutlich besten Eröffnungs-Viererpacks dieses Jahres. In „Chapel Song“ werden majestätisch marschierende Arcade Fire-Klänge mit verschrobenen Keys und einer einsamen Blechbläser-Salve torpediert, bevor sich „Augustine“ tief vor Bruce Springsteen verneigt. „Headlong Into The Abyss“, das auf der offiziellen Homepage der Band auch als Gratis-Download angeboten wird, rückt vor allem Billy McCarthys bewegenden, frustrierten Gesang in den Mittelpunkt, der unangenehme Fragen zur richtigen Zeit stellt und eine gewisse Verzweiflung in sein Röhren einfließen lässt, den Schmerz dabei förmlich herausschreit.

Das anfängliche Niveau kann „Rise Ye Sunken Ships“ jedoch nicht halten, auch wenn sich so manche Perle auf dem Album versteckt hält. „Juarez“ profitiert von seinem reduzierten Arrangement – die Drums setzen erst spät ein und lassen Platz für eine Art gesungene Anklage. Das krasse Gegenteil dazu ist „Strange Days“, das relativ leichtfüßig durch drei Indie-Radio-taugliche Minuten schwebt mit viel Charme und angesetztem Weichzeichner. Unterm Strich bleiben ausgezeichnete erste 17 Minuten, die eine oder andere Perle und kein Ausfall auf einer bewegenden Platte, die Billy McCarthy zeigt, wie er mit all der Trauer und Wut, die sein Leben bislang begleiteten, fertig zu werden versucht, und dabei Hoffnung auf eine bessere Zukunft hegt. Es ist ein Privileg, an diesem Weg teilhaben zu dürfen.

VÖ: 02.03.2012
Oxcart Records (EMI Music)

Rise Ye Sunken Ships @ musicload | @ Amazon kaufen

We Are Augustines @ Home | @ Facebook