Silbermond – Himmel auf
Die kleine, beschauliche Kreisstadt Bautzen in Sachsen kennt seit 2004 so gut wie jeder Musikfan. Denn aus ihrer Heimat startete die Rock/Pop-Band Silbermond mit ihrem Debütalbum „Verschwende deine Zeit“ sowie der überaus erfolgreichen Ballade „Symphonie“ ihren Siegeszug durch die Republik. Was folgte, waren unzählige Musikpreise, Gold- und Platin-Schallplatten sowie bis heute über zwei Millionen verkaufte Tonträger. Zwei Nr. 1-Alben und fast genau drei Jahre Auszeit später kehrt die vierköpfige Combo um Sängerin Stefanie Kloß zurück auf die große Bühne. Mit ihrem neuen Longplayer „Himmel auf“ sowie der gleichnamigen ersten Single soll der fabelhaften Karriere ein weiterer Erfolgsbaustein hinzugefügt werden.
Im Kern kann man den Song als ruhige, ausgeglichene Midtempo-Ballade bezeichnen, die sich besonders durch den Einsatz von Synthesizer, Schlagzeug und später auch E-Gitarre definiert. Stilistisch werden vor allem in den Strophen Erinnerungen an den Vorgänger „Krieger des Lichts“ oder an die Darkwave-Komposition „7 Seconds“ von Youssou N’Dour und Neneh Cherry wach. Hier spielt die Band mal wieder mit ihrer Muttersprache und beweist eindrucksvoll, dass in deutschen Texten mehr als nur hohle Phrasen stecken können. Dieses Prädikat tröstet auch über die bisweilen recht spannungsarme Soundstruktur hinweg, die in der Form ebenso auf das Vorgänger-Album „Nichts passiert“ gepasst hätte. Dennoch kommt besonders im stilvollen Refrain ein behagliches Ambiente auf, das stets die allübergreifende Frage „Wann reißt der Himmel auf?“ stellt. Richtig interessant wird es jedoch ab dem Mittelteil, wo plötzlich rockige Gitarren-Riffs die stille Atmosphäre durchbrechen und dem Song eine mitunter härtere Note verleihen, die von Kloß‘ nun fordernder Stimmfarbe noch unterstrichen wird. Nur schade, dass sich diese Sequenz auf lediglich 20 Sekunden ausdehnt, hier wäre durchaus mehr drin gewesen.
Das Fazit für „Himmel auf“ nach knapp dreieinhalb Minuten fällt überwiegend positiv aus, Silbermond machen dort weiter, wo sie 2009 erfolgreich aufgehört haben. Dabei punkten sie wie schon so oft zuvor mit realistischen, gesellschaftskritischen Lyrics und einer gesunden Portion Understatement. Der ein oder andere wird sich zwar ob der gebotenen Ähnlichkeit zu früheren Werken möglicherweise kritisch zeigen, dennoch steckt vor allem im Schlussteil großes Potenzial, das hier noch nicht hundertprozentig ausgeschöpft wurde. Da das kommende Album laut Aussage der Band wieder in eine rockigere Richtung gehen soll, darf man in freudiger Erwartung gespannt auf neues Material sein. Eine große Käuferschaft sollte die Vorab-Single jedenfalls spielend anziehen.
VÖ: 17.02.2012
Back 2 Back Records (Sony Music)
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