Ólafur Arnalds – Another Happy Day
Im Spannungsfeld zwischen moderner Klassik, Indie-Pop und Elektronik fühlt sich der Isländer Ólafur Arnalds besonders wohl. Sein stilistischer Crossover und der Mut, neue Wege zu beschreiten, haben ihn längst zum ‚Darling der modernen Klassik‘ werden lassen, wie ihn sein Label so treffend bezeichnet. Keine drei Monate nach seiner EP „Living Room Songs“, einem gelungenen Songwriting-Experiment, erscheint nun „Another Happy Day“, der Soundtrack zum gleichnamigen Film von Sam Levinson, auf dem Arnalds sein Spektrum ein wenig erweitert.
In gerade einmal zwei Wochen schrieb Arnalds den kompletten Soundtrack unter Zeitdruck und trieb damit, wie er selbst sagt, seine Mutter zu Weihnachten 2010 in den Wahnsinn. So hörten Cast und Crew des Films bereits bei den Dreharbeiten Songs des Isländers – Grund genug ihn darum zu bitten, den Score zu schreiben. Die zehn Tracks betonen die Klassik-Seite Arnalds‘ – Elektronik und Pop-Esprit treten in den Hintergrund, man hat es mit einer typischen Soundtrack-Produktion im besten Sinn zu tun, mit erzählender Musik, mit Tiefgang und einer Betonung der nachdenklichen Seite dieses Streifens zwischen schwarzem Humor und Drama.
Auf „Another Happy Day“ regiert die feine Klinge, reihen sich elegische, beinahe hymnische Klänge („Lynn’s Theme“, „Out To Sea“) an schwermütige Untergangs-Szenarien („The Land Of Nod“) und gelegentlich aufkeimende Hoffnung („Poland“). „Everything Must Change“ entpuppt sich mit seinen weit über sechs Minuten Spielzeit, verstärkter Elektronik und düsteren Loops nebst Cello als melancholisches, beinahe gespenstisches Highlight, das durchaus auch aus der Feder von Trent Reznor und Atticus Ross stammen könnte. Wie schon der Ausflug in Ólafur Arnalds Wohnzimmer entpuppt sich der Soundtrack zu „Another Happy Day“ als echter Leckerbissen – dieses Mal deutlich klassischer, getragen von einer feinen, erzählerischen Note, die auch ohne große Leinwand funktioniert.
VÖ: 24.02.2012
Erased Tapes (Indigo)
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