Diverse – Clubbers Guide 2012
Jeder kennt das: Fremdenführer gibt es solche und solche. Der eine hat einen seltsamen Akzent, der andere eine seltsame Phrase, die er immer und immer wieder benutzt. Manche erzählen nur das Nötigste, andere überfluten einen nur so mit Informationen. Mal bekommt man nur die großen Sehenswürdigkeiten zu sehen, mal auch die Geheimtipps der Einheimischen. Ministry of Sound als Reiseveranstalter hat sich mit Jean Elan vor einigen Jahren einen hervorragenden Guide geangelt, der uns auch bei der 2012er-Ausgabe des „Clubbers Guide“ gekonnt durch die Clubmusik unseres Landes führt.
Jean Elan ist für seine Rolle bestens geeignet. Der Berliner hat neben jeder Menge eigener Produktionen und Remixe sogar eine Grammy-Nominierung vorzuweisen. Man fühlt uns also in sicheren Händen, wenn man mit ihm die vierstündige Reise auf drei vollgepackten CDs antritt. Das erste Set führt uns auf eine Tanzfläche auf der namenhafte, teils kommerziellere Musik läuft. Hier gibt es Tunes von R.I.O., Mike Candys, Martin Solveig und Benny Benassi zu hören. Aber bereits hier verstecken sich neben den altbekannten Sehenswürdigkeiten ein paar Geheimtipps, wie „My Love“ von den Helvetic Nerds, „Phantom“ von Swanky Tunes & Hard Rock Sofa oder „Again And Again“ von Basto. Kurz bevor wir den ersten Club verlassen, gibt es dann mit dem Tocadisco Mix von Armin van Buurens „Youtopia“ und dem Data Life Remix von Duck Sauce‘ „Big Bad Wolf“ noch mal so richtig heftigen Sound auf die Ohren.
Darauf erscheinen die ersten Töne des zweiten Clubs zunächst etwas deplaziert. Zwar sind die Tracks von Bob Sinclar, Francesco Diaz und Fritz Kalkbrenner, jedoch scheint sich der DJ hier noch in der Opening Phase zu befinden, in der er die deepen, monotonen House-Versionen der Tracks bevorzugt. Schon mit dem vierten Track kommt aber langsam Schwung in die Kiste: Der Tonka Remix von Dabruck & Kleins „I Found Love“ entpuppt sich als richtiges Highlight, dicht gefolgt von einem coolen Deniz Koyu Remix zu James Blunts Single-Hit „Dangerous“. Auch die weiteren Tracks sind eine tolle Mischung aus Vocal- und Electro-House – mal etwas melodischer, mal progressiver und aggressiver.
Das Beste hat sich Jean Elan aber bis zum Schluss aufgehoben und führt uns beim dritten Set in einen Club, in dem nur die feinste elektronische Musik gespielt wird. Vocals sind hier eher eine Seltenheit, dafür gibt es eine Hookline nach der anderen auf die Ohren. Moguai, Thomas Gold, Tiësto, Sidney Samson, Dimitri Vegas, Laidback Luke, Sander van Doorn und Afrojack lassen mit ihren abgefahrenen Sounds Partystimmung aufkommen. Sehr zu empfehlen ist gegen Ende neben Sandro Silvas „Epic“ vor allem der Song „Stars Come Out“ von Zedd, mit dem er beinahe so viel Dubstyle-Groove erzeugt, wie bei seinem Remix für Skrillex‚ „Scary Monsters And Nice Sprites“ im letztem Jahr. Nein Mann, aus diesem Club möchte man gar nicht mehr hinaus.
Irgendwann hat aber jeder Spaß ein Ende und so freuen wir uns jetzt schon auf den nächsten Trip mit unserem Fremdenführer Jean Elan. das gute ist: Bis dahin können wir uns immer und immer wieder den Soundtrack zur dieser Reise anhören: den „Clubbers Guide 2012“, mixed by Jean Elan.
VÖ: 06.01.2012
Ministry of Sound (Warner Music)
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