The Bulletmonks – Royal Flush On The Titanic

The Bulletmonks

In einer ehemaligen Gurkeneinmachfabrik haben The Bulletmonks aus Nürnberg an ihrem Handwerk gefeilt, auf den Bühnen Europas wurde es perfektioniert: „Weapons Of Mass Destruction“ hat dem Quartett und seiner Rock-Melange zwischen Rotz, Blues, Roll und Heavy Tür und Tor geöffnet. Nach Support-Tours für W.A.S.P., U.F.O. und Volbeat geht es nun mit einem neuen Label im Rücken erneut in die Vollen. „Royal Flush On The Titanic“ hört man die gewonnene Erfahrung an – es wird ausgiebig dem heiligen Riff gehuldigt.

„And that’s the bottom line, ‚cause Tyler Voxx said so!“ – mit einem markigen Einstieg peitschen die Nürnberg Rattlesnakes durch „Old Man’s Rollercoaster“, das sich schnell von einem bluesigen Midtempo-Track zu einem fiesen Rock’n’Roll-Bastard erhebt, Wrestling-Referenz inklusive. Frontmann Tyler Voxx stieg tatsächlich vergangenes Jahr ins Seilgeviert mit dem eigenen Song „Legendary“ – ein mächtiger Stomper mit WWE-Qualitäten – als Entrance Theme. Ob er zehn Minuten lang das Publikum mit Rockstar-Gesten zum Jubeln animierte und – grinsend, aber ohne ein Wort zu sagen – die Arena verließ, ist jedoch nicht überliefert. Zu Fozzy ist es auch noch ein paar Meter Weg.

Gerade in punkto Hitdichte ist „Royal Flush On The Titanic“ stärker aufgestellt als dessen Vorgänger. Die Video-Auskopplung „Do You Believe“ erinnert im Refrain ein wenig an Shinedown, bekommt durch die Gitarren-Spielereien zuweilen ein leicht orientalisches Flair. Im Titeltrack bewegen sich die Bulletmonks ein wenig Richtung Southern Rock, gepaart mit mächtig Melodie, während „Poor Trait“ klassischen Rock’n’Roll zockt, bl0ß ein wenig schneller. Als Grower erweist sich „Stringybark Creek“ mit bluesiger Schwere und einem lupenreinen Josh Homme-Riff – starkes Storytelling, instrumental dank psychedelischem „Dazed And Confused“-Mittelteil ein absolutes Highlight, das sogar den verspielten Rausschmeißer „You Want Me To Hang“ mit seiner dezenten Black Country Communion-Note locker wegbläst.

Sieht man von ein bis zwei Fillern („Ever Thought About Life“ und „Don‘ Mess With The Barkeeper“ hängen ein wenig durch) ab, erweist sich „Royal Flush On The Titanic“ als echter Rock-Leckerbissen. Tyler Voxx gibt die Rampensau und blüht gerade in den bluesigen Passagen so richtig auf, während die Instrumental-Abteilung kompakt, hungrig und druckvoll wirkt. Trotz besagter Mini-Durchhänger vergehen die 52 Minuten – eine mehr als stattliche Länge – schnell, es setzt Wellenbrecher im Akkord. The Bulletmonks sind definitiv auf dem Sprung und scheinen für Höheres berufen zu sein. Es macht Spaß ihnen beim Wachsen zuzusehen und zuzuhören.

VÖ: 20.01.2012
Deaf Shepherd (Indigo)

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