Skrillex – Bangarang
Bereits mit 16 Jahren wagte Sonny Moore als Sänger der Screamo-Band From First To Last den Sprung in die Musikwelt, zog sich aber nach einigen Jahren aufgrund von gesundheitlichen Problemen zurück und startete eine Solokarriere. Als Skrillex arbeitete er mit KoRn an einigen Songs ihres aktuellen Albums „The Path Of Totality“ und bringt aktuell Dubstep dem Mainstream näher. Nebenbei sackte er fünf Grammy-Nominierungen ein und hat Youtube-Klicks im neunstelligen Bereich – allein „Scary Monsters And Nice Sprites“ wurde bislang 60 Millionen Mal gesehen. Die neue EP „Bangarang“, Top 20 in den USA, erhält hierzulande nun auch einen CD-Release via Bitclap, die nun auch in Deutschland durchstarten mit Künstlern wie Wynter Gordon, Afrojack und Skrillex‘ BBC Sound of 2012-Mitstreiter Flux Pavilion – der lange vermisste Warner-Nachfolger für Fuel (Moguai, The Disco Boys) scheint nun gefunden.
Die sieben Songs der CD-Version („Skrillex Orchestral Suite By Varien“ ist nur als digitaler Bonus erhältlich) wissen über weite Strecken zu überzeugen, nicht zuletzt dank einiger prominenter Namen an Skrillex‘ Seite und kleineren Ausflügen in andere elektronische Gefilde. Beim Opener „Right In“ ist der Name Programm, schrille Dubstep-Sounds und verschachtelte Beats geben sich die Klinke in die Hand. Noch eine Spur härter fällt der Titeltrack „Bangarang“ mit Raps von Sirah aus – durchaus HipHop-affin, gleichzeitig mit vereinzelten Rock-Elementen versehen, dazu mit einem entspannten Breakdown ausgestattet. Sirah ist ebenso in „Kyoto“ prominent vertreten. Skrillex greift hier eine klassische, gespenstische Melodie auf, übt sich davon abgesehen jedoch in Zurückhaltung.
Etwas enttäuschend fällt hingegen das Zusammentreffen mit 12th Planet und Kill The Noise aus. Zwar bedienen alle drei Künstler ein ähnliches Segment, lassen sich in „Right On Time“ jedoch zu einem blutleeren Rave-Unfall hinreißen. Wesentlich interessanter, wenngleich ebenso etwas zu brav, ist da schon „The Devil’s Den“ mit Wolfgang Gartner („Illmerica“), dessen schrille Melodie zwar ein wenig langweilig ist, durch seinen Reggae-Beat jedoch ein wenig Farbe gewinnt. Für Mainstream-Ohren deutlich interessanter ist „Summit“, dem Ellie Goulding ihre Stimme leiht. Skrillex nähert sich dem für die Britin typischen Electro-Pop an, ohne jedoch auf verschachtelte Rhythmik und Vocal-Verfremdung zu vergessen. Klingt unorthodox, funktioniert dank seines federleichten Auftretens jedoch.
Mit den drei noch lebenden Mitgliedern der Doors nahm Skrillex im Rahmen des Projekts „Re:Generation“ (bekannte DJs arbeiten mit genrefremden Veteranen) den brandneuen Track „Breakn‘ A Sweat“ auf, basierend auf Vocal-Samples (ein leichtes Nicken gen „Light My Fire“ darf natürlich nicht fehlen), dezente Rock-Instrumentierung der US-Amerikaner und einer typisch schneidenden Synthi – klingt komisch, funktioniert jedoch prima. Tatsächlich bringt Skrillex auf „Bangarang“ zusammen, was in vielen Fällen nicht zusammenpassen dürfte. Zwar war „Scary Monsters And Nice Sprites“ eine Spur spannender weil frischer, doch auch auf dieser EP wird erneut einiges zur Popularisierung des Dubstep-Genres getan. Gute Platte, die auch ein bis zwei kleinere Durchhänger locker wegsteckt.
VÖ: 27.01.2012
Bitclap / Atlantic Records (Warner Music)
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Skrillex live:
23.02. Hamburg / Alstderdorfer Sporthalle
24.02. Berlin / Columbiahalle
25.02. Köln / E-Werk
26.02. Stuttgart / Hanns-Martin-Schleyer-Halle
27.02. München / Zenith
28.02. Frankfurt / Cocoon Club
Juni: Rock am Ring / Rock im Park
Skrillex ist echt eine Entdeckung! Krasse Sounds, energetisch, fetzig, irgendwie melodisch. So ein Crossover hat es seit the Prodigy und Pendulum nicht mehr gegeben. Einfach nur stark!