Culcha Candela – Hungry Eyes

Culcha Candela

Karrieretechnisch könnte es für Culcha Candela momentan kaum besser laufen: Die Berliner Reggae- / Dancehall-Truppe gewann dieses Jahr den COMET als beste Band, spielte eine ausverkaufte Tour und kratzte mit dem Song „Berlin City Girl“ an den Top 10. Eine Nominierung für den MTV Europe Music Award als bester deutscher Act gab’s zudem gratis oben drauf. Logisch, dass die Jungs noch ein Weilchen länger auf der Erfolgswelle reiten wollen und folglich noch dieses Jahr ihr neues Album „Flätrate“ veröffentlichen, welches voraussichtlich am 25. November erscheint. Die erste Single „Hungry Eyes“ kommt passend zur Jahreszeit recht düster daher, bietet den Fans insgesamt jedoch Altbewährtes.

Rein musikalisch bleibt man sich dabei treu: Gleich zu Beginn poltert der schwungvolle HipHop-Beat drauf los, während Itchyban die erste Strophe souverän herunterrappt. Die Lyrics handeln einmal mehr von der atemberaubenden Traumfrau schlechthin, werden allerdings aufgrund der thematischen Einordnung kreativer verpackt als zuletzt. Diesmal muss sich der Kerl nämlich vor seiner Lady, die „da draußen wie ne Spinne im Netz“ lauert und plant, ihn „häppchenweise aufzufressen“, hochgradig in Acht nehmen. Diese beklemmende Situation wird besonders in der Bridge mit seiner fast schon disharmonischen Soundstruktur intensiv transportiert. Im darauffolgenden Refrain verpufft dieser Effekt jedoch größtenteils wieder, da der Fokus hier zu sehr auf Eingängigkeit denn auf überraschende Stilbrüche gelegt wurde. Gekonnter wirken da schon die zweite Strophe, vorgetragen von Johnny Strange, sowie der Mittelteil, wo auch die Anderen zu Wort kommen. Während auch der Schluss vorhersehbar rüberkommt, überzeugt dagegen das Video mit seinen visuellen Leckerbissen.

Culcha Candela legen mit „Hungry Eyes“ eine gewohnt saubere Produktion vor, die stellenweise jedoch ein wenig zu gewollt wirkt. Positiv anzumerken ist, dass der Song keine x-te „Hamma!“-Kopie mit den immer gleichen ausgelutschten, die Anatomie der Damenwelt preisenden Texten darstellt, auch wenn man sich davon hier natürlich nicht gänzlich entfernt. Frei nach dem Motto „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ bietet die sechsköpfige Combo ihren Fans sowohl solide als auch leichte Kost und dürfte sich auch hiermit die Belohnung in Form einer guten Chartplatzierung abholen. Interessant bleibt allerdings die Frage, ob sich auf dem anstehenden fünften Studioalbum großartige Experimente finden lassen. Denn um den Stillstand zu verhindern braucht es hier und da Veränderungen – auch bei einer erfolgreichen Band wie Culcha Candela.

3/5
VÖ: 04.11.2011
Urban (Universal Music)

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