Paley & Francis – Paley & Francis
Zwei Stimmen, eine Platte: Reid Paley (Reid Paley Trio) und Black Francis (aka Francis Black, The Pixies) haben sich an einem wahren Schnellschuss versucht. Die Musik für ihr gemeinsames Album haben sie an drei Nachmittagen im Eilverfahren geschrieben, weil Francis an jedem dieser Tage für Soloshows in New York verweilte. Man teilte sich die zehn Songs auf, jeder schrieb zu deren fünf Texte und sang die Lead Vocals, während der jeweils andere die Backings übernahm. Aufgenommen wurden die Songs an zwei kurzen Tagen vor einem Jahr, weil an den Abenden Pixies-Shows am Programm standen. Klingt alles recht hektisch – sämtliche verwendete Aufnahmen sind First Takes – funktioniert aber überraschend gut, wie „Paley & Francis“ beweist.
Um es ein wenig einfacher für Neueinsteiger zu machen: In sämtlichen Songs mit ungerader Zahl übernimmt Black Francis die Lead Vocals, in jenen mit gerader Zahl Reid Paley. Gerade einmal 36 Minuten dauert dieses in aller Eile gebastelte Album, eingespielt mit Musikern der Muscle Shoals. Musikalisch pendelt das Duo zwischen Rock, Singer/Songwriter, Folk und ein wenig Americana, geprägt von Francis‘ heller, fieser und Paleys tiefer, grummeliger Stimme. So übernimmt der Pixies-Frontmann beispielsweise im eingängigen „Curse“ die Führung, doch eben Paleys Grummeln gibt dem charmanten Refrain die gewisse Würze, während das rührselige „Ugly Life“ erst durch Francis‘ weiche Zweitstimme ein wenig mehr Esprit aufnimmt.
Im Prinzip sind alle zehn Songs kleine Perlen, stellenweise sympathisch roh und damit um einiges eindringlicher. „Deconstructed“ beispielsweise rauscht gen Ausgang mit einem Hauch Folk und herrlich verstimmter Gitarre, während das mit Fistelstimme intonierte „Crescent Moon“ mit starker Pixies-Schlagseite überrascht. Dazu sieht man Reid Paley bei „On The Corner“ vor dem inneren Auge an der Bar stehen, den jazzigen Jams des Pianisten lauschend, in ein Glas Whiskey murmeln. Mit dieser Abwechslung, dem spröden Charme und zwei verdammt guten Stimmen wächst und gedeiht „Paley & Francis“, klingt nach zwei alten Freunden, die verdammt viel Spaß haben und dabei einige Drinks kippen. Prost darauf.
VÖ: 07.10.2011
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