Jennifer Rostock – Ich kann nicht mehr

Sie haben Spaß. Sie haben Aufmerksamkeit. Sie lassen sich nicht abstempeln. Für Jennifer Rostock läuft es gerade wie geschmiert: Ihr drittes Album „Mit Haut und Haar“ katapultierte sie mit links in die deutschen Top 5. Intensiv, ausgeflippt und facettereich präsentiert sich die Band um Jennifer Weist – und das mit zunehmenden Erfolg. Überraschend, dass sie Mecklenburg-Vorpommern erneut beim Bundevision Songcontest vertreten werden? Warum nicht? Zum milden Herbstbeginn wagen sich die Musiker an balladeskere Töne mit „Ich kann nicht mehr“.

Sicher können sie noch. Und es scheint, als könne sie wenig aufhalten. Thematisch geht es in der Single jedoch um das hereinbrechende Ende einer Beziehung. Bemerkenstwert ausgereifte Zeilen verbinden sich mit der ehrlichen, teils härteren Instrumentierung. Das Lied nimmt rasant Fahrt auf und den Zuhörer auf eine brutale und bittere Geschichte mit: „Mit jedem Augenaufschlag droht, ein neuer Kampf, ein neuer Tod“. Das Sterben einer Liebe – nicht aufgeben wollen bis zuletzt. Und irgendwann ist es zu dunkel, um wieder Tag zu werden. Packend. „Und wir tun so, als ob es ein Anfang wär.“ Die Beobachter der zerbrechenden Beziehung sind schließlich aufmerksam. In knapp drei Minuten Spielzeit wird um Verzeihung gebeten – schonungslos, ehrlich, zerbrechlich und stark zu gleich.

Optisch scheint sich die wilde Band kontinuierlich zu steigern und sich auszuprobieren, was die bereits vier Musikvideoclips aus dem aktuellen Longplayer beweisen. Die Geschmäcker sind gewiss verschieden – Fans haben die Deutschen schier aus den verschiedensten Ecken. Doch eine Note Mainstream schadet jetzt gewiss nicht, wo sie nun den Titel beim diesjährigen Bundesvision Songcontest vor Augen haben: Chancen bestehen allemal. Allerdings ist ebenso gewappnete Konkurrenz aus anderen Bundeslndern vertreten. Am 29. September weiß man mehr. Ihren Fans haben Jennifer Rostock übrigens versprochen, mindestens unter die ersten 16 zu gelangen. Mutig!

Zwischen Melancholie und Wahnsinn – mit „Ich kann nicht mehr“ legen Jennifer Rostock eine ergreifende Ballade mit Pop-, Punk-, und Rock-Elementen nach, die es in sich hat. Von Chris Badami (The Dillinger Escape Plan, Midtown) übrigens in New Jersey produziert. Runde Vorzeichen – sicher können sie noch! Man schaut gerne hin und hört aufmerksam zu.

3,5/5
VÖ: 30.09.2011
Warner Music

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