Axel Rudi Pell – The Ballads IV

Axel Rudi Pell

Sollte mal die Frage aufkommen, welcher deutsche Musiker seit über 30 Jahren ein Garant für erdige Rockmusik in der Schnittmenge aus Hard Rock und Heavy Metal ist und darüber hinaus auch noch als der deutsche Ritchie Blackmore durchgeht, dann kann die Antwort darauf nur ‚Axel Rudi Pell‘ lauten. Nachdem der aus dem Bochumer Stadtteil Wattenscheid stammende Saitenhexer schon in den 80ern bei der Band Steeler mit seinem expressiven Gitarrenspiel für Aufsehen sorgte, gründete er 1989 seine eigene, nach ihm benannte Band, mit der er inzwischen schon 14 Studioalben, zwei Best Of-Scheiben, zwei Live-Alben und drei Balladen-Sampler veröffentlicht hat. Und anno 2011 erscheint mit „The Ballads IV“ nun die vierte Zusammenstellung ausschließlich ruhiger und melancholischer Songs der Band.

Grundlage bilden dabei die Balladen der letzten drei regulären Studioalben „Mystica“, „Tales Of The Crown“ und „The Crest“, unter denen besonders die dezent an den Coldplay-Klassiker „Clocks“ erinnernde Halbballade „The Curse Of The Damned“, das überaus traurige und melancholische „Northern Lights“ und der Anti-Tierversuche-Song „No Chance To Live“ positiv hervorstechen. Außerdem haben es auch drei Titel des Cover-Albums „Diamonds Unlocked“ auf die Platte geschafft, von denen das Mission-Cover „Like A Child Again“ besonders zu gefallen weiß.

Neben diesen von den letzten Alben schon bekannten Balladen enthält „The Ballads IV“ auch drei neue Songs. Unter diesen stellt sich Axels Version des Leonard Cohen-Klassikers „Hallelujah“, 1994 meisterhaft vom inzwischen verstorbenen Jeff Buckley intoniert, als besonders gelungen heraus. Der Band gelingt es nämlich, dem Song eine neue, leicht rockige, Note zu verpassen und sich somit von den vielen in den letzten Jahren erschienenen, zumeist billigen, Coverversionen des Songs abzusetzen. Darüber hinaus wissen aber auch das Dio-Cover „Holy Diver“ und der Song „Where The Wild Waters Flow“ durchaus zu überzeugen. Zu guter Letzt seien auch die beiden reinen Instrumentalsongs „Noblesse Oblige“ und „Haunted Castle Serenade“ eine Erwähnung wert, da diese beweisen, dass Axels Balladen auch ohne die stets passende, wunderbar einschmeichelnde Stimme des Sängers Johnny Gioeli funktionieren können.

Das Gesamtfazit fällt im Falle von „The Ballads IV“ durchgehend positiv aus. Axel Rudi Pells Balladen stechen schon seit Jahren aus der Masse heraus und daran hat sich auch 2011 nichts geändert. Das Album enthält ausschließlich gute bis sehr gute ruhige Lieder, allerdings, von der Halbballade „The Curse Of The Damned“ mal abgesehen, eben wirklich ausschließlich Balladen. Mitunter wünscht man sich als Abwechslung vielleicht den einen oder anderen fetzigeren Song oder zumindest ein paar mehr Halbballaden, doch wenn man das Album als das sieht was es eben ist – eine Balladensammlung für die ruhigen Momente des Lebens – dann sollte dieser Kritikpunkt nicht allzu sehr ins Gewicht fallen. Wer in diesem Jahr genau ein ruhiges Balladenalbum kaufen möchte, der sollte jedenfalls definitiv zu „The Ballads IV“ greifen.

VÖ: 23.09.2011
Steamhammer (SPV)

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