Marlon Roudette – New Age
Der Name Marlon Roudette wird wohl nur den wenigsten ein Begriff sein. Mit seinem Musikerkollegen Preteesh Hirji sorgte der 30-jährige Londoner 2005 als Mattafix und dem Überhit „Big City Life“ europaweit für Aufsehen. Als Stiefsohn der schwedischen HipHop-Künstlerin Neneh Cherry wurden ihm das musikalische Talent sowie Blues-, Jazz- und Reggae-Einflüsse quasi in die Wiege gelegt. Das Duo engagierte sich nebenbei auch ehrenamtlich und nahm 2006 den Charity-Song „Living Darfur“ auf, der die humanitäre Katastrophe des Darfur-Konflikts thematisierte. In diesem Jahr versucht sich Roudette nun an einer Solokarriere und legt mit „New Age“ einen melancholisch verträumten Popsong vor.
Stilistisch befindet er sich bei seinem Debüt in etwa auf einer Wellenlänge mit der Musik seiner Band Mattafix. HipHop-Elemente spielen bei „New Age“ hingegen keine Rolle, stattdessen besticht die gediegene Midtempo-Ballade durch klassische Instrumente wie etwa eine luftige Piano-Melodie. Die Strophen bleiben wie der gesamte Song ruhig und ausgeglichen und setzen voll und ganz auf Roudettes warme Stimmfarbe. Understatement at its best. Auch im Refrain beweist der Singer-Songwriter sein Gespür für klare Soundstrukturen und rückt Schlagzeug und Hintergrundchor stärker in den Mittelpunkt. Überzeugend besingt er neuanbrechende Zeiten in Alltags- und Liebesangelegenheiten, ohne sich großartig anzubiedern. Nach einem erneut gefühlvollen Schlussrefrain endet der Titel recht ungewöhnlich mit undurchsichtigen Beatschnipseln, die sich jedoch souverän in das Grundgerüst des Songs einfügen.
Die autobiografischen Einflüsse auf „New Age“ treffen in jeder Hinsicht auf Marlon Roudette zu: In der sich ständig und immer schneller verändernden Musikwelt passt sich auch der Brite an und reagiert auf die unterschiedlichen Hörgewohnheiten seines Publikums. Fernab jeglicher Form von derzeit populärem Electro verschafft er sich durch ehrliche Texte und handgemachter Musik Gehör und zeigt mit seiner ersten Solosingle, dass ihm der oftmals schwierige Spagat zwischen Altbewährtem und innovativem Neuen bestens gelingt. Zudem wurde „New Age“ bereits zum Titelsong des Films „What A Man“ mit Matthias Schweighöfer auserkoren. Die Zeichen für einen erfolgreichen Neuanfang stehen also nicht schlecht. Ob dies auch für sein Anfang September erscheinendes Album „Matter Fixed“ zutrifft, wird sich zeigen, der Grundstein ist mit diesem reizvollen Titel jedenfalls gelegt.
4/5
VÖ: 19.08.2011
Urban (Universal Music)
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