Better Than The Original – A Selection Of Finest Acoustic Cover Versions
Mit Cover-Versionen ist es ja oft so eine Sache: Gerade im Dance-Bereich werden mit Billigstbeats und Amateur-Stimmchen ‚Klassiker‘ neu interpretiert, was schon mal für Brechreiz sorgen kann. Über Embassy of Music wählt nun eine Compilation einen ganz anderen Ansatz. Musik-Manager Konrad Sommermeyer hat für „Better Than The Original – A Selection Of Finest Acoustic Cover Versions“ 16 Neuinterpretationen von populären Hits – zumeist aus dem Electro- und Rap-Bereich – zusammengestellt, die sich dem Minimalismus hingeben. Die Erkenntnis: Weniger ist oft, aber nicht immer, mehr.
Gleich zu Beginn warten zwei der wohl bekanntesten Vertreter der Akustik-Cover-Welt. Mads Langer sorgt mit seiner Bearbeitung von Olives Klassiker „You’re Not Alone“ für Gänsehaut – sauber instrumentiert, angenehm intoniert, vor allem im Refrain. Milows „Ayo Technology“ hat natürlich ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel, funktioniert aber immer noch. Der Belgier versteht es, einen Dicke-Hose-Track mit einem Schuss Ironie in ein komplett neues Gewand zu verpacken. Maria Menas Bearbeitung von „I Was Made For Lovin‘ You“ hält sich ebenso schadlos wie das bereits legendäre, aus einer Peel Session stammende „Wonderwall“ von Cat Power.
Besonders schön an dieser Compilation sind unbekanntere Künstler wie Obadiah Parker – ein Trio aus Scottsdale, Arizona, das OutKasts „Hey Ya“ charmant covert – und der Belgier Ozark Henry, der „Black Hole Sun“ auseinander nimmt und neu zusammensetzt – großes Kino. Frida Gold haben exklusiv für diese Compilation „Only Girl (In The World)“ von Rihanna aufgenommen. Nur von einer Akustik-Gitarre begleitet, macht Sängerin Alina Süggeler eine verdammt gute Figur. Auch die unheimlich charmante Bearbeitung von Jimi Hendrix‘ „Crosstown Traffic“ durch Foy Vance will hervorgehoben werden – vielleicht das absolute Highlight dieses Samplers.
Ohne Schönheitsfehler kommt leider auch diese Zusammenstellung nicht aus. Jack Lukeman nimmt Kylie Minogues „Can’t Get You Out Of My Head“ jegliche Magie, während der gleich doppelt vertretene Youtube-Chanteur ortoPilot zwei Klassiker ohne Charme runtersingt. Für solche ‚Zwischentiefs‘ gibt es jedoch die Skip-Taste, die man glücklicherweise nur selten braucht. Bei „Better Than The Original“ war ein echter Fachmann am Werk, der neben Charthits auch Raritäten ausgegraben und fein säuberlich arrangiert hat. Für Akustik-Liebhaber ein Leckerbissen, für ruhige Stunden ein Highlight.
VÖ: 12.08.2011
Embassy of Music / Ministry of Sound (Warner Music)
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