Joy Division / New Order – Total
Die Geschichte der Post-Punk-Pioniere Joy Division – mehrfach verfilmt, zigmal niedergeschrieben – ist ebenso bestens bekannt wie die der Nachfolgeband New Order. Ob es letztere überhaupt nicht gibt, weiß man nicht so genau. Seit dem Ausstieg von Peter Hook, den widersprüchlichen Statements der beiden Seiten (Hook und der Rest von New Order) über die Presse und Bernard Sumners Projekt Bad Lieutenant fehlt der klare Durchblick. Dafür gibt es nun eine kleine Werkschau, der die Highlights beider Bands herauspickt. „Total“ setzt bei den Anfängen von Joy Division in den spätzen 70ern an und liefert einen repräsentativen Überblick über das Schaffen der Nachfolger.
Zum Auftakt bekommen Joy Division fünf Songs lang Platz, um unter anderem „Transmission“, „She’s Lost Control“ oder die ikonische Hymne „Love Will Tear Us Apart“ loszuwerden – natürlich in bester Soundqualität, denn sämtliche Songs dieser Compilation wurden extra remastered und verfeinert. Hervorragende Auswahl, kann man nichts dran aussetzen. Das gilt natürlich auch für den New Order-Teil. Natürlich ist ihr vielleicht legendärster Track, „Blue Monday“, am Start, in seiner kompletten siebeneinhalbminütigen Glorie. Die wohl am meisten verkaufte 12″-Single der Welt zeigt eindrucksvoll, wie relevant die Briten auch heute noch sind. Selbiges gilt im Übrigen auch für „True Faith“, das kürzlich ein gewisser George Michael gecovert hat.
Ob „Bizarre Love Triangle“, „Temptation“ oder „World In Motion“ – hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Mit „Crystal“ und „Kraft“ vom aktuellen (letzten?) Studioalbum „Waiting For Sirens‘ Call“ ist auch die Moderne New Orders entsprechend vertreten. Fans werden sich aber vor allem auf den Rausschmeißer „Hellbent“ freuen – eine bislang unveröffentlichte Nummer, die 2005 (zur Zeit des bereits erwähnten letzten Albums) eingespielt und für diese Zusammenstellung mit einem neuen Radio Edit versehen wurde. Für ein Requiem ist dieser überaus rockige – stark Gitarren gesteuert, auch wenn im Refrain klassischer Wave-Pop durchkommt – Track viel zu fröhlich, sondern zeigt viel mehr auf schmerzliche Art und Weise, was bei den Briten noch möglich gewesen wäre.
Während man noch dem vermeintlichen Ende von New Order nachtrauert, darf man – gerade als Neueinsteiger – „Total“ voll und ganz genießen. Die Compilation verdient den Untertitel ‚From Joy Division To New Order‘ tatsächlich, liefert einen repräsentativen Überblick über die beiden Ikonen und ihre gemeinsame Geschichte in einem brillanten Soundgewand. Dazu gibt es mit dem bislang unveröffentlichten „Hellbent“ noch einen gewissen Mehrwert für Fans und Sammler. Eigentlich fehlen nur ausführlichere Liner Notes zum Glück – Peanuts angesichts dieses sauberen Releases.
VÖ: 10.06.2011
Rhino Records (Warner Music)
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New Order – Hellbent (2011 Total Version)