Usher – More

Usher

Für den mehrfachen Grammy-Preisträger Usher Raymond lief es zuletzt alles andere als rund: Abgesehen von seiner Single „Love In This Club“ und dem dazugehörigen Album „Here I Stand“ konnte er so gut wie keine Erfolge in den Charts feiern. Besonders „Raymond vs. Raymond“ lief für seine Verhältnisse allenfalls mäßig. Und dann hetzte uns der RnB-Superstar auch noch Milchbubi Justin Bieber auf den Hals. Wie dem auch sei: Mit den Discosmashern „OMG“ und besonders „DJ Got Us Fallin‘ In Love“ kam 2010 die ersehnte Wende, und nun schickt sich auch die zweite Auskopplung „More“ aus dem Extended Play „Versus“ an, im selben Fahrwasser mitzuschwimmen.

Dabei verlässt sich Usher auf die professionelle Erfahrung des Produzenten RedOne, der bereits Lady Gaga zur Musik- und Stilikone hochstilisiert hat, und bringt statt der Albumversion lieber den „RedOne Jimmy Joker Remix“ raus. Und der hat es in der Tat in sich: Wummernde Dancebeats, krachende Melodie und besonders die fordernden Verse ziehen den Disco-Besucher wie automatisch auf die Tanzfläche. Dass es im Text natürlich vollkommen und ausschließlich ums wilde Party machen geht, dürfte nicht schwer zu erraten sein. Die einzelnen Strophen wirken noch ziemlich austauschbar, bieten sie doch ein stets gleiches Soundschema ohne nennenswerte Umbrüche oder Überraschungen. Das wahre Feuerwerk versteckt sich – wie so oft – im Refrain, der gut durch die Decke geht und dabei keine der üblichen Standardphrasen vermissen lässt („Gonna push it to the limit, give it more“).

Für den Mittelteil wurden ebenfalls keine äußerst kreativen Ergüsse verwendet: Ein langgezogenes „Oh“ jagt das nächste, sodass der Song zum finalen Chorus hin noch einmal Fahrt aufnimmt und – ebenso typisch – überaus plötzlich endet. Musikalisch bewegt sich „More“ auf einer Wellenlänge mit den beiden Vorgängern und wirkt mit einer Mischung aus Eurodance und Hands Up um einiges „europäischer“ als viele von Ushers früheren Werken wie beispielsweise „Yeah“ oder „Caught Up“.

Anders formuliert geht man auf Nummer Sicher und versucht besonders in Deutschland vom Erfolg von „DJ Got Us Fallin‘ In Love“ zu zehren. Dieser Plan könnte durchaus aufgehen, zumal der Titel bereits in einigen Ländern die Top 10 erreicht hat. Wer intellektuelle und höchst anspruchsvolle Musik bevorzugt, dürfte damit wohl eher nichts anfangen können, für Freunde der Feierei und der Gute-Laune-Musik bietet „More“ jedoch alles, was das Herz begehrt.

4/5
VÖ: 04.03.2011
Arista Records (Sony Music)

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