RMX – curated by Blank & Jones
Noch vor gut zehn Jahren waren Blank & Jones mit ihren Dance-Produktionen selbst Dauergast in den Single- und Album-Charts. Inzwischen haben sich die Kölner jedoch erfolgreich im Compilation-Geschäft etabliert und kümmern sich auf ihrem eigenen Label soundcolours um eine Handvoll innovativer Reihen wie „so80s“, „Milchbar“ oder „Chilltronica“. In Kooperation mit EMI Music kommt mit „RMX“ nun eine weitere Konzept-Kopplung auf den Markt. Das Motto: „Superstars remixed by Superstars“.
Den plakativen Slogan darf man durchaus wörtlich nehmen, denn unter den Remixern und Geremixten befinden sich internationale Größen wie Robbie Williams, Depeche Mode, die Pet Shop Boys, Moby oder David Guetta – allesamt Aushängeschilder der EMI. Da Namedropping allein jedoch noch keine gute Compilation macht, suchten Blank & Jones sorgfältig fünfzehn Remixes aus den Archiven den Plattenmajors heraus. Mit einem besonderen Leckerbissen geht es auch direkt los: „Miracles“, eine fast vergessene Single der Pet Shop Boys aus dem Jahre 2003, die vom damals noch unbekannten Eric Prydz tanzflächentauglich gemacht wurde. Ohne Zweifel ist der Remix des Schweden eine wahre Perle, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war er aber eben noch nicht zugkräftig genug und blieb somit den DJs vorbehalten. Auf „RMX“ ist die Rarität jetzt erstmals auf CD zu hören. Weniger exklusiv, aber ebenso hörenswert sind Mark Ronsons soulig-groovender Dub zu Robbie Williams‘ „Lovelight“ – eine der unbedeutenden „Rudebox“-Auskopplungen – oder Empire Of The Suns Nr. 1-Ohrwurm „We Are The People“ im fluffigen Vocal-House-Remix der Shapeshifters.
Auch Trentemøllers Interpretation von Mobys „Go“, „Halo“ von Depeche Mode im Downtempo-Gewand von Goldfrapp oder Røyksopps Remix zu „I Don’t Know What I Can Safe You From“ von den Kings Of Convenience zeigen, wie kreativ man mit einer Vorlage umgehen kann. Eher in die Kategorie der klassischen Club-Remixes fallen hingegen der euphorische Tiësto Remix zu Goldfrapps Pop-Hymne „Rocket“ oder „You And I“ von Dänemarks Dance-Queen Medina, geremixt von Deadmau5. Speziell im letzten Drittel muss man leider ein paar Abstriche machen: So bleibt Katy Perrys „Waking Up In Vegas“ trotz Calvin Harris eine ihrer schwächsten Singles, und selbst ein David Guetta hatte wohl mal einen schlechten Tag, wie seine äußerst anstrengende Neubearbeitung von Culture Clubs „Miss Me Blind“ beweist. Auch Blurs „Girls And Boys“ im Pet Shop Boys Remix von 1994 fällt sofort aus dem Rahmen – allerdings weniger qualitativ, sondern vielmehr durch seine antiquierten Dancefloor-Sounds. Mit Paul Kalkbrenners hypnotischem Electro-Remix zu 2raumwohnungs „Wir werden sehen“ wird zum Schluss jedoch wieder die Brücke zum Hier und Jetzt geschlagen.
Was „RMX“ wirklich interessant macht, ist die Tatsache, dass man sich nicht darauf verlassen hat, aktuelle Charthits aus dem EMI-Katalog in aufgepeppten Dance-Mixes aneinander zu reihen. Hier sind tatsächlich die Remixes die eigentlichen Stars, weil man sie größtenteils losgelöst von totgespielten Original-Hits kennenlernen kann. Da macht es auch Sinn, warum nicht die ganz großen Erfolge von Robbie Williams, Depeche Mode & Co. in geremixter Form zu hören sind, sondern vergleichsweise unbekannte Auskopplungen. „RMX“ ist ein vielversprechender Compilation-Auftakt, wenn auch mit kleineren Schwächen bei der Trackauswahl. Trotzdem wird man sich hoffentlich auf eine Vol. 2 freuen dürfen. Gerne wieder curated by Blank & Jones.
VÖ: 25.02.2011
EMI Music
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