IAMX – Ghosts Of Utopia

IAMX

Unentwegt liegt ein Knistern in der Luft, zum Greifen nah, doch im Grunde unantastbar, bis die Spannung ihre Ventile findet und sich vielschichtig entlädt. Chris Corner ist ein Meister dieses Fachs. Die Musik seines Pseudonyms IAMX hat ihr eigenes Leben. Gleich dem ihres Schöpfers. Corner lebt fernab der Musikindustrie, in Berlin. Seine Outputs klassifizieren sich als Independent Electronic, sind durchwühlt von innerer Unruhe und geradezu besessen. Gespannt erwartet: „Volatile Times“ mit „Ghosts Of Utopia“ als Teaser.

Es ist der exorzistische Versuch Corners, die schlechten Geister des Lebens klein zu kriegen. Ob mit einer finalen Reintegration als Ziel? Vermutlich nicht, aber das Erlangen eines inneren Anzeichens von Frieden klingt gleichsam utopisch – dafür in „Ghosts Of Utopia“ hoch dramatisch. Von einer wuchtigen Baseline untermauert, lässt Corner alsbald seinem Geist freien Lauf. Seine Art des erotisch angehauchten Gesangs genießt sakrosankten Anschein, während das wilde Treiben losbricht, aber immer noch sehr wohl kontrolliert wirkt. Die Aufregung wächst, um schließlich in einem hinreißend sehnsüchtigen Chorus zu gipfeln. War „Spit It Out“ die alternative Slow Motion Version? Erinnerungen werden wach, gebaut auf ein effektvolles Echo, dominiert Corner seine Geisterbeschwörung in atemberaubender Perfektion. Vielleicht nicht beim ersten Hördurchgang, aber eine effektive Vertreibung braucht eben ihre Zeit. Diese hat IAMX.

4/5 | DL Single | 25.02.
Rough Trade (BMG)

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