The Disco Boys – Volume 11
Raphael und Gordon von den Disco Boys würden sehr gut in die Community von beatblogger.de passen. Wieso? Auch die beiden haben Spaß daran mit ein paar kurzen Zeilen ihre Lieblingssongs der breiten Masse vorzustellen. So findet sich auch bei der neuen Volume 11 ihrer legendären Disco-Boys Compilation-Reihe im Bookelt wieder zu jedem Titel eine kurze Beschreibung, wieso gerade dieser Song auf die Tracklist musste. Natürlich – und für viele noch wichtiger – gibt es diese Songs auch auf den beiliegenden CDs zu hören.
Beinahe ein Jahr mussten wir uns gedulden bis nach der zehnten Jubiläums Ausgabe 2010 in Gold nun die neuste Ausgabe der Erfolgsreihe erschien. „No one has ever thought they will still be here. No one has ever believed they will deliver their music this long.” heißt es im Intro des ersten Sets. Doch auch nach über 15 Jahren besteht kein Zweifel: Die Disco Boys wissen, wie sie mit ihrem speziellen Mix aus Disco, Elektro und House jede Party rocken. Nach dieser schönen Vorstellung geht es im ersten Set gleich richtig in die Vollen. Die beiden Hamburger DJs liefern mit Axwells „Nothing But Love“, Roger Sanchez „2Gether“ und Fedde Le Grands „Rockin high“ einen Knaller nach dem anderen. Erstaunlich: Auch poppigere Nummern wie Robyns „Hang With Me“, Ellie Gouldings „Starry Eyed“ und auch Flo Ridas „Club Can’t Handle Me“ wirken in den jeweiligen Remixen nie fehl am Platz. Und natürlich dürfen in diesem Set auch einige große Dance-Chart-Tracks von Duck Sauce, Martin Solveig und Afrojack nicht fehlen. Und zwischen drin macht auch mal eine HandsUp-Nummer wie „You Know Why“ von Rock Massive und PH Electro Sinn und bringt noch mal richtig Schwung auf die Tanzfläche. Das erhöht die bandbreite und ist das schöne bei den Disco-Jungs: Hier gibt es keine Vorurteile und Schranken. Wenn etwas gut klingt und die Party rockt, dann darf es auch aufgelegt werden. Das gilt auch, wenn jemand den eigenen Sound kopiert. Stan Courtois „Don’t Stop Believin“ kupfert das Erfolgsrezept so mancher Disco Boys-Hits ab und darf trotzdem ins Set. Da muss selbst Raphael bei seinem Kommentar im Booklet zugeben: „Seinen Song (im Original von Journey) hätten wir auch gerne gemacht.“ Natürlich gibt es aber auch diesmal ein paar neue Tracks der Disco Boys, wovon das Toto-Cover „Hold The Line“ am meisten rockt und dem eben genannten Nachbau von Stan Courtois gleich Contra bietet.
Die zweite Disc widmet sich wie gewohnt verschärft dem Motto „Their music is their weapon. Their mission is disco!“ zu. Mit dieser zweiten CD grenzen sich die Disco Boys wieder von allen herkömmlichen Mixen auf dem Compilation-Markt ab. Hier ertönen vorrangig ältere Nummern oder aber Tracks, die äußerst Retro klingen. Scheiben aus den frühen 80ern sind keine Seltenheit. So stolpert man immer mal wieder über ein Thema, das die Jugend erst aus späteren Club-Hits kennt. Ein Beispiel hierfür ist Loleatta Holloways Klassiker „Love Sensation“ (später von Eddie Thoneick verwendet) oder Jomandas „Don’t You Want My Love“ (bekannt aus Felix „Don’t You Want Me“). Einige der Klassiker klingen trotz der vielen Jahre und Jahrzehnten noch erschreckend tanzbar und paaren sich gut mit den neuen Retro-Tracks von Doodge & Viper, Charlee oder John Dahlberg. Dazu gesellen sich immer wieder frischere Club-Tracks von Sidney Samson („Riverside“), Riva Starr („I Was Drunk“), Digitalism („Blitz“) und Dizzee Rascal („Bonkers“). Und auch Cheryl Cole und Will.I.Am haben es in der genialen Steve Angello Re-Production mit ihrer House-Ballade „3 Words“ auf die CD geschafft. Durch die krasse Zeitspanne kommt es zwar hin und wieder zu interessanten Übergängen (man stelle sich einen Mix aus Desireless’ „Voyage Voyage und Steve Angellos Elextro-Walze „Knas“ vor.), insgesamt entsteht so jedoch ein zeitloses Disco-Set, dass nicht viele DJs zu bieten haben.
Die Disco Boys bleiben also auch auf Vol 11 ihrem Erfolgsrezept treu und bieten dem Fan genau das, was er erwartet. Wer auf den Disco-Boys-Sound steht, der ist hier gold richtig. Zu guter Letzt bleibt noch ein Hinweis an die beiden Disco Boys: Falls ihr nicht wieder ein Jahr warten wollt um Eure Lieblingstracks zu kommentieren, dann könnt ihr Euch gerne in unserem Board anmelden und Euren Senf zu Euren Favoriten loswerden. Wir und unsere Leser würden uns freuen.
VÖ: 21.01.2011
Label: Superstar Recordings
Disco Boys @home | @amazon